Datum: 03.08.2024.
Der zweite Tag des 34. Mladifestes in Medjugorje, das unter dem Motto „Maria hat wahrhaftig den besseren Teil gewählt...“ (Lk 10, 42) steht, begann bereits um sechs Uhr, als die jungen Leute aus aller Welt auf dem Erscheinungsberg neben der Statue der Königin des Friedens den Rosenkranz beteten.
Nach dem Gebet, dem Abstieg vom Erscheinungsberg und etwas Ruhe ging es mit dem Morgenprogramm weiter mit einem Gebet am Außenaltar der Kirche zum Hl. Jakobus in Medjugorje, das Pater Zvonimir Pavičić, der Pfarrer von Međugorje, leitete, und dann hielt Pater Jure Barišić, Pfarrvikar von Medjugorje eine Katechese.
Heute, am 2. August, am Fest Unserer Lieben Frau von den Engeln, wo man einen vollkommenen „Porciuncula-Ablass“ in allen Basiliken, Heiligtümern und Pfarrkirchen, also auch in Medjugorje erhalten kann, war das Thema der Katechese von Pater Dr. Jure die Beichte. Dieses Datum, der 2. August, und dieses Fest Unserer Lieben Frau von den Engeln ist seit Jahren traditionell der Tag, an dem in Medjugorje die meisten Beichten abgelegt werden, und dafür stehen den Menschen Hunderte und Aberhunderte Priester zur Verfügung.
Pater Jure Barišić sagte, dass uns die Bedeutung bestimmter Dinge oft erst dann bewusst wird, wenn wir sie verlieren, und er nannte als Beispiel den Seh- oder Hörsinn, deren Bedeutung uns erst bewusst wird, wenn wir sie nicht haben.
„Ebenso ist uns das Geschenk des Lebens und der Gesundheit nicht bewusst, solange wir nicht mit einer Krankheit konfrontiert werden, sondern erst danach wird uns bewusst, wie schön es war, gesund zu sein. Das Gleiche passiert mit der Sünde. Wenn wir sündigen, sagen wir nie, dass es eine Sünde ist, wir nennen die Sünde nicht Sünde, sondern wir geben vor, dass es eine menschliche Schwäche ist, was jeder tut, und Gott wird mir keine Vorwürfe machen ... Der Mensch betrügt sich selbst, aber irgendwann kann er seine Sünde nicht mehr verbergen, kann er angesichts der Sünde nicht mehr bestehen, weil er vor einer Wand steht, vor etwas, wo er es nicht mehr schaffen kann, und er muss es jemandem sagen. Als er sündigte, war er sich dessen nicht bewusst. Erst später, als ihn die Sünde als Ganzen erfasste, als die Sünde begann, sich auf sein Verhalten auszuwirken, wird er sich der eigenen Sündhaftigkeit bewusst und hat das Bedürfnis, jemandem davon an einem Ort zu erzählen“, sagte Pater Jure Barišić und brachte auch neutestamentliche Bilder, in denen Jesus über die Beichte spricht, in denen Jesus am häufigsten Bilder vom Verlorensein und Gefundenwerden verwendet.
Er sprach vom Bedürfnis der Menschen, sich jemandem anzuvertrauen, weil sie nicht alles in sich behalten können, und er sprach über den eigentlichen Akt des Sakraments der Beichte, wo Menschen, die mit Sünde und Scham belastet sind, die Barmherzigkeit Gottes brauchen, und über den Beichtstuhl sagte er, dass es der einzige Ort auf der Erdkugel ist, wo alles gesagt werden kann und das Gesagte vergessen wird, vergeben wird, gelöscht wird... Am Ende rief er alle auf zu beichten und nicht vor dem Sakrament der Beichte davonzulaufen, denn, so sagte er: „Wenn das Sakrament der Beichte verschwindet, verschwindet der Glaube, und damit auch wir Gläubigen.“
Danach gaben Mitglieder der Organisation Mary's Meals ihre Zeugnisse, unter ihnen auch Magnus MacFarlane-Barrow, der Gründer von Mary’s Meals, der die erste Lieferung humanitärer Hilfe in den neunziger Jahren des Krieges gerade in das Flüchtlingslager in der Nähe von Medjugorje brachte. Sie präsentierten ihre Arbeiten vom vergangenen Jahr. Auch die Schwester Medhin Tesfay aus Tigray in Äthiopien, die über die schwierige Situation in der Region sprach, wo Schätzungen zufolge 600.000 Menschen starben und viele durch den jüngsten Bürgerkrieg zutiefst traumatisiert sind.
Auch Emmet Dooley gab ein Zeugnis und sprach darüber, was für ein großes Geschenk es sei, ein Mensch zu sein. Er ist ein in Schottland lebender Ire, der sich für die Würde jedes Menschen einsetzt, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Er sprach über die Gesellschaft zum Schutz ungeborener Kinder, wo er Leiter für Bildung und Hilfestellung ist. Es handelt sich, wie er sagte, um die älteste Pro-Life-Organisation der Welt, gegründet im Jahr 1967.
Im Nachmittagsteil des Programms gab Simona Mijoković ein Zeugnis ihrer Bekehrung, Michael Russel O'Brien sang und gab der Jugend sein Zeugnis.
Die heilige Abendmesse leitete der Provinzial der Franziskanerprovinz Herzegowina, Pater Dr. Jozo Grbeš, in Konzelebration mit 702 Priestern. Zu Beginn seiner Predigt sprach er über die Bedeutung der Frauen in der Weltgeschichte.
„Frauen sind Siegerinnen und Opfer. Die Bibel erzählt uns von ihnen und wie sie den Verlauf wichtiger Ereignisse der Geschichte veränderten. Sie beeinflussten alles Wichtige: sowohl Menschen als auch Ereignisse. Die meisten Frauen in der Bibel sind anonym, namenlos. Ihre Mission war wichtiger als ihre Anerkennung und ihre Namen. Im Laufe der Geschichte waren Frauen Heilerinnen und Betreuerinnen und spielten vielfältige Rollen als wichtige Beraterinnen, Krankenschwestern, Ärztinnen der Hilflosen, weise Frauen in schwierigen Zeiten. Durch sie kamen Gesundheit und Gnade. Die Welt hängt von guten Frauen ab! Von ihrer Stärke und Liebe. Sie sehen besser. Sie sind Damen des Lichts und des Friedens. Denn die Stärke liegt in der Zärtlichkeit, in der Reinheit und Liebe. Sie können diese Welt reinigen, weil sie Liebe verstehen. Unsere Welt will Frauen zu Männern machen, den weiblichen Körper halbmännlich zu machen, so dass sie keiner von beiden sind. Die Welt scheint zwischen nichts und allem sein zu wollen“, sprach Pater Jozo Grbeš über die Probleme der heutigen Welt, dem eine Frau gegenübersteht - Maria.
„Die Heilsgeschichte beginnt mit einem Engel und einer Frau. Er sagt zu ihr: „Sei gegrüßt, du voll der Gnade! Der Herr ist mit dir“. Das Ereignis und die Begrüßung verwirren sie. Wegen ihrer Verwirrung, sagt der Engel die starken Worte, die jeder Mensch braucht: Fürchte dich nicht! Sie hallen seit Jahrhunderten in jeder Seele wider. Ja, hab keine Angst!
Hab keine Angst vor der Liebe. Hab keine Angst vor Unsicherheit. Hab keine Angst vor dem Leiden. Hab keine Angst vor Einsamkeit. Mach dir keine Angst vor der Wahrheit. Hab keine Angst vor Neuem. Hab keine Angst vor der öffentlichen Meinung. Hab keine Angst vor dem, was heute Instagram, Tik Tok… sagen werden. Habt keine Angst, der Engel des Herrn ist bei euch“, sagte Pater Jozo und legte den Jugendlichen die Antwort der jungen Frau aus Nazareth vor, und das ist ein reines Herz, das sagt: „Es soll mir geschehen“. Anschließend ging er auf aktuelle Themen in dieser Welt ein.
„Europa hat sowohl beim Eurovision Song Contest als auch bei den Olympischen Spielen seine ganze Leere gezeigt. Sie sagen uns, dass das im Namen der Toleranz, der Inklusivität ... ist. Offensichtlich ist auch das Böse naiv geworden, ohne sich zu verstecken, denn es war es schon immer arrogant, egoistisch und leer. Wo es Arroganz und Egoismus gibt, da ist immer Leere!
Es ist offensichtlich, dass alle neuen Agenden ihre Existenz darauf gründen, andere anzugreifen, besonders alles, was göttliche Autorität hat. So werden die Menschen unserer Zeit oberflächlich in allem, wenn es um Charakter, Moral, Glauben und Familie geht, und sie akzeptieren, was keinen Sinn macht, und sie nennen es Toleranz“, sagte Pater Jozo und forderte die jungen Leute auf, anders zu sein und nicht Teil dieser Agenda, die alles niederreißt, alles zerstört und alles Heilige unrein macht.“
Trotz all dieser Probleme der heutigen Zeit, ermutigte er die jungen Menschen, die nach Medjugorje gekommen waren, ein reines Herz, reine Augen, reine Absichten, reine Wünsche, reine Sehnsüchte... zu bewahren. Und trotz aller Widrigkeit sagte er ihnen deutlich: Habt keine Angst!
„Mögen diese Tage, dieses Mladifest, euch genug Kraft geben, heim zu gehen und Zeugen zu sein. Und so bitte ich euch, Kreise der Güte zu bilden, und versammelt junge Menschen, jeden Tag immer mehr, damit der Kreis der Liebe immer größer ist als alles Böse. Heute brauchen wir mehr als gestern Zeugen, die leben, was sie sagen, und sagen, was sie glauben.
Heute ist es am besten, ein Christ zu sein. Habt also keine Angst. Wir alle brauchen Orte und Zeiten, wo wir Kraft für morgen sammeln können. Für unseren neuen Tag und neuen Schritt. Möge euer Ort und eure Zeit hier sein. Wir alle brauchen Raum und Zeit für Kraft, möge das für euch Medjugorje sein, ein Ort der Gnade, der Königin des Friedens und unserer lieben Frau von den Engeln. Mit Unserer Lieben Frau und den Engeln werdet ihr Freunde und Beschützer haben. Der Mensch braucht nicht mehr als das. Zählt auf sie. Sie gehen euch voran und sie zählen auf euch. Vergesst sie nicht“, schloss Pater Jozo Grbeš. (FOTO)