Osterbotschaft des Provinzials P. Jozo Grbeš

Datum: 18.04.2025.

P. Jozo Grbeš, der Provinzial der Herzegowinischen Franziskanerprovinz „Himmelfahrt der Heiligen Jungfrau Maria“, sandte eine Botschaft für Ostern 2025, die wir in ihrer Gesamtheit übermitteln.

Liebe Freunde!

Der Mensch lebt in einer Welt der Trennung und des Abschieds. Früher oder später müssen wir alle unseren "Garten" verlassen. Wir können nicht hier bleiben! Irgendwann in unserem Leben entdecken wir, dass das Leben und der Tod, das Negative und das Positive Teil derselben Realität ist. Alles lebt und stirbt gleichzeitig. Wir verabschieden uns von denjenigen, die wir lieben. Beim Abschied gehen wir Wege der Trauer, der Dunkelheit, der Trennung und der Liebe, und erleben die Spaltung des eigenen Lebens in Erinnerungsfragmente. Diese Abschiede sind unsere Vorbereitung auf den Abschied von dem, den wir Ich nennen, und die Schmerzen, Leiden, Wunden und die Abschiede werden zu unserem Reichtum.

Die Sehnsucht nach Unsterblichkeit begleitet den Menschen ständig. Deshalb drückt er sie (die Sehnsucht) in seiner physischen Nachkommenschaft, im intellektuellen Erbe, in der Berühmtheit seines Namens aus. Da der Mensch keine Beständigkeit in sich selbst hat, will nur in einem anderen weiter existieren. Doch seine Existenz in einem anderen ist nur ein Schatten ohne Beständigkeit und Endgültigkeit, denn sowohl der andere als auch das andere müssen verschwinden. Deshalb bietet nur Einer Beständigkeit, die er als ewig bezeichnet: „Er, der ist“ (Ex 3,14), der nicht entsteht, sondern bestehen bleibt, trotz einer Welt, deren Hauptwesen die Vergänglichkeit ist. Jesus wusste das. Deshalb sagte er seinen Anhängern, dass sie im Irrtum leben, wenn sie die Schriften und die Macht Gottes nicht verstehen, denn „er ist doch nicht ein Gott von Toten, sonder von Lebendigen… Ihr irrt euch sehr“ (Mk 12,24.27). Täuschen auch wir uns heute nicht durch der Schein des Vergänglichen. Nichtverständnisse führen zu Missverständnissen.

Wir wissen, dass das Kreuz nur durch die Auferstehung verstanden werden kann. Das ist die Logik hinter allem Leid. Das Späte versteht das Vorige! Früher oder später begegnen wir Jesus, der dorthin ging, wo es keinen Weg gibt. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Wir kennen den Weg ohne ihn nicht! Ohne ihn kommen wir nicht zu ihm. Ohne ihn gehen wir nur, wir wissen aber nicht, wohin.  Wir sind beschäftigt, aber wir wissen nicht, womit; wir reden, aber wir wissen nicht, worüber. Er ist! Die Auferstehung ist eine Frage des Glaubens, aber auch eine Frage der Bereitschaft zum irdischen Vergehen, zum Verschwinden aus der Erinnerung der Menschen, zur nicht Anerkennung, dass ich jemals existiert habe. Ja, so wird es sein. Außer mit Ihm! Daher heißt Frohe Ostern: Ich glaube, dass es so ist! Ich lebe nach dem Glauben, dass es so ist. Ich verlasse alles, was außerhalb davon ist, und ich stelle das Leben nur unter die Liebe! Unter sonst nichts! Der Große Papst Ratzinger drückte diesen Glauben mit den Worten aus: „Es ist sehr vernünftig, an die Liebe zu glauben, die den Tod besiegt hat.“

Der Weg wurde uns gezeigt. Frohe Ostern!

P. Jozo Grbeš, OFM
Provinzial