Datum: 06.08.2025.
Am zweiten Tag des 36. Internationalen Jugendgebetsfestivals, am Dienstag, dem 5. August, dem Fest Unserer Lieben Frau vom Schnee – der Weihe der Basilika der Heiligen Maria der Großen – zelebrierte der Provinzial der Franziskanerprovinz Herzegowina, Pater Jozo Grbeš, die Heilige Messe am Außenaltar der St.-Jakobs-Kirche. Drei Bischöfe und 614 Priester konzelebrierten. Den Rosenkranz betete Pater Mate Tadić vor.
Zu Beginn seiner Predigt verwies Pater Jozo Grbeš auf das Motto des Jugendfestivals: „Pilgern wir in das Haus des Herrn!“ (Ps 122,1) und sagte, die Fortsetzung dieses Satzes laute: „Siehe, unsere Füße stehen schon vor der Tür …“
Wie oft ist es so: Die Beine und der Körper sind da, aber das Herz muss hinein, aber es tut es nicht. Und oft ringt es mit sich, hält inne, zögert hineinzugehen. Deshalb sind wir hier bei diesem Jugendfestival, damit unser Leben wirklich in den Tempel des Herrn eintreten kann, damit wir das Leben wirklich so verstehen, wie es Christus sagt. Er ruft uns: Kommt. Steht auf. Geht. Legt Zeugnis ab. Wir wollen auf das Wort hören, die Augen unserer Seele öffnen. Er wartet! Die Beine sind schon da. So oft kommen unsere Beine sonntags in der Kirche an, aber die Seele ist irgendwo draußen. Wie oft brauchen wir nur einen kleinen Anstoß, einen Ansporn des Geistes oder das Zeugnis eines anderen Menschen, dass man die Tür öffnet und die Seele hineingeht“, sagte Pater Jozo und bezog sich dabei auf die Stelle im Evangelium, in der es heißt: ‚Während er dies sagte, schrie eine Frau aus der Menge.’ P. Jozo sprach zu den jungen Menschen auch über die Menge, wie die Menge (Masse) den Menschen erstickt und dass wir uns wie Jesus der Welt entgegen stellen sollen.
Das Leben ist ein Spiel von Großem und Kleinem, des Herrlichen und Schwachen. Des Unbekannten und Gnadenreichen. So ist es auch hier in Medjugorje. Hier strömte aus dem armen, unterdrückten, marginalisierten kroatischen Volk die Gnade. Diese Wege, auf denen ihr euch auf diesen Bergen bewegt, wurden in schwierigen Zeiten von leidenden und suchenden Menschen, die oft barfuß unterwegs waren, in den Felsen gedrückt.
„Oh, wie oft passiert das im Leben. Wo der Mensch nicht hinschaut, gibt es Perlen. Wo der Mensch nicht erwartet, findet er einen Schatz. Wo der Mensch es nicht erhofft, vielleicht irgendwo in der Stille, in der Ferne, in der Einsamkeit, findet er seinen Herrn“, sagte Pater Jozo Grbeš, der auch über die zwei Realitäten von Medjugorje sprach.
„Die erste lautet: „Liebe Kinder!“ „Liebe Kinder“ ist die Hauptanrede an diesem Ort namens Medjugorje. Wir sind Kinder! Vergessen wir nicht, Kinder zu sein! Wenn wir nicht wie Kinder sind, gibt es keinen Himmel! Ohne das können wir nicht in den Himmel. Christus sagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen!“ (Mt 18,3). Liebe Kinder, damit beginnt der Himmel.
Und eine weitere Realität, auch im Gruß: „Friede … Friede zwischen Gott und den Menschen!“ Wir Christen brauchen uns den Frieden nicht nur zu wünschen, davon träumen und reden. Wir müssen Friedensstifter sein. Wir müssen heute unsere Stimme erheben für die Kinder von Gaza und für die Kinder der Ukraine und gegen alle bösen Ideologien, Bewegungen und Taten. Ihr Christen seid aufgerufen, euere Stimme zu erheben. Ihr dürft nicht schweigen. Die Welt ist im Chaos, aber wir dürfen es nicht sein. Wenn wir schweigen, egal in welchem Teil der Welt, in welcher Rasse, Nation, Religion … Wenn Christen schweigen, wird niemand da sein, der spricht. Deshalb bitte ich euch, wenn wir diesen zweiten Teil des Rufs Christi verstehen, ‚fürchtet euch nicht!’, dann lasst uns in diesen Tagen zu Ohren werden!“, sagte Pater Jozo Grbeš und rief uns auf, auf die Muttergottes zu hören und mit ihr zu gehen.
„Deshalb bitte ich euch: Habt keine Angst, dieser Welt zu widersprechen. Anders zu sein. Einzigartig zu sein, denn sie zählt auf euch. Der selige Geisteszustand beginnt mit dem Hören auf das Wort. Lasst uns nicht den falschen Weg gehen. Und schließlich bitte ich euch: Lasst uns keine formalen Christen sein, es gibt heute zu viele von ihnen. Zu viele“, schloss Pater Jozo Grbeš seine Predigt.
Dieser Tag begann schon um fünf Uhr morgens oder früher, als viele aufwachten, damit sie um sechs Uhr auf dem Erscheinungsberg am Rosenkranzgebet teilzunehmen können. Danach leitete Pater Zvonimir Pavičić, der das Rosenkranzgebet angeführt hatte, ab neun Uhr das Morgengebet am Außenaltar der St.-Jakobs-Kirche. Anschließend hielt Pater Miro Šego, der Pfarrer der Christkönigsgemeinde in Čitluk und Vikar der herzegowinischen Franziskanerprovinz, eine Katechese für die Jugendlichen. Er steht den Sehern generationsmäßig nahe und hatte Kontakt mit ihnen. So erzählte er über die ersten Tage der Erscheinungen und wie diese sein Leben veränderten und ihn für eine spirituelle Berufung prägten, obwohl er bis Juni 1981 andere Pläne für sein Leben gehabt hatte.
Pfarrer Miro sprach auch über die ersten Tage der Erscheinungen, den Umgang mit den Sehern, das Gebet und die Arbeit der Einheimischen zu dieser Zeit, die kommunistische Verfolgung, die Erscheinungen in der Kirche, die neue Lebensweise, den täglichen Besuch der Messe, die Früchte von Medjugorje, das Gebet …
Er betonte, dass die Muttergottes in ihren Botschaften zum Gebet aufruft. Er sagte, dass man vor 44 Jahren beim Spaziergang durch das Dorf nur Gebete hören konnte, und rief die Jugendlichen zum Beten auf, so wie sie es früher taten, als die Familien jeden Abend nach harter Feldarbeit gemeinsam zu Tisch saßen und beteten. Pater Miro erinnerte die Jugendlichen an die Worte der Muttergottes: „Betet, betet, betet …“ und sagte ermutigend, dass sie „durch das Gebet Kraft, Freude, Gnade und Frieden finden würden …“.
Vor der Heiligen Messe, im Nachmittagsprogramm, legten Spender und Empfänger von Mary’s Meals Zeugnis ab - unter der Leitung von Magnus MacFarlane-Barrow, des Gründers dieser Organisation, die eine Frucht Medjugorjes ist.
Eine Frucht Medjugorjes ist auch die Berufung des spanischen Priesters Pater Gonzalo Moreno Ponce, der heute ebenfalls Zeugnis ablegte. Er kam nach Medjugorje, um den Betrug aufzudecken. Doch hier auf dem Erscheinungsberg ließ er seinen alten, vom Fan-Hooliganismus geprägten Lebensstil hinter sich und folgte dem Ruf der Muttergottes zum Priestertum.
Am Vormittagsprogramm legten Mitglieder der von Jakov Čolo gegründeten humanitären Organisation ‚Marias Hände’ Zeugnis ab, deren fünfzig Freiwillige regelmäßig 650 Familien betreuen. Den Nachmittagsteil des Programms, bevor der Rosenkranz begann, gestalteten die Musiker Roland Patzleiner und Agostino Ricotta.
Agostino Ricotta erzählte, wie er 1992 bei einem der ersten Jugendfestivals mit Pater Slavko Barbarić Gitarre spielte, als, wie er sagte, alle Teilnehmer noch um den Außenaltar Platz fanden. Er sei sehr glücklich gewesen, weil er seine Talente für die Gottesmutter einsetzen durfte. Mit den jungen Leuten sang er seine Lieder, die er vor Jahrzehnten für das Jugendfestival geschrieben hatte und die noch heute aufgeführt werden.
Roland Patzleiner berichtete, dass er an fast allen Jugendfestivals teilgenommen habe und dass er in Medjugorje gerade durch die Musik die Sanftmut und Zärtlichkeit Gottes erfahren habe. Er sagte, dass er das, was er seit 23 Jahren in der Kirche von Medjugorje zur Anbetung spiele, als Plan der Gottesmutter betrachte, und dass er sich privilegiert fühle, weil er dazu auserwählt worden war. Er erzählte, dass er in Medjugorje die Liebe Jesu gespürt und Frieden gefunden habe, und sang zum Abschluss mit dem Chor ein Lied, das er für den Frieden geschrieben hatte – „Evenu Shalom“.
Der Tag endete nach der Heiligen Messe mit einer Prozession mit der Statue Unserer Lieben Frau und der Anbetung Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament. (FOTO)