Zeugnisse 1881

ZEUGNISSE AUS UND ÜBER MEDJUGORJE

In der letzten Ausgabe unseres Blattes befindet sich auf der letzten Seite (S. 24) eine besondere Botschaft an die Leser, die wir hier wörtlich wiedergeben wollen: «Liebe Leser! Wahrscheinlich haben Sie in dieser Ausgabe einen Artikel über die ungewöhnlichen Erscheinungen in der herzegowinischen Pfarrei Medjugorje erwartet. Nun, das möchten wir lieber der Zeit, der Geduld und der Vorsehung Gottes überlassen!»

Seit den ersten ungewöhnlichen Erscheinungen in der Pfarrei Medjugorje sind drei Monate vergangen. Fast genauso viel Zeit ist es her, dass die letzte Ausgabe unseres Blattes erschienen ist. Jetzt halten wir es fr ntig, auch etwas zu den ungewöhnlichen Erscheinungen in Medjugorje zu sagen. Grund dafür ist, dass sich diese Erscheinungen von Tag zu Tag, von Monat zu Monat, eine nach der anderen wiederholten und mehrere hunderttausend Gläubige und Neugierige nach Medjugorje zogen. Sechs Kinder aus Medjugorje haben fest bezeugt, dass ihnen die Muttergottes täglich erscheint und eine Vielzahl der Gläubigen aus allen Teilen unseres Landes (und sogar aus dem Ausland) haben dieses Zeugnis fest anerkannt! Parallel dazu begannen auch einzelne Zeugen zu bekunden, wie durch ein Wunder geheilt worden zu sein, was sie der Fürsprache der Muttergottes zuschreiben - nachdem sie insbrünstig zu ihr gebetet haben und an sie glaubten.

Wir wollen hier trotz allem weder über diese sonderbaren Erscheinungen noch über die Heilungswunder sprechen. Das überlassen wir auch weiterhin lieber «der Zeit, der Geduld und der Vorsehung Gottes.» Hier möchten wir nur etwas über einige Ereignisse und Zeugnisse sagen, die offensichtlich und jedem Augenzeuge zugänglich sind.

Offensichtlich ist, dass eine Vielzahl von Gläubigen gottesfrömmig in Medjugorje seit Beginn der ungewöhnlichen Erscheinungen bis zum heutigen Tage betet. Diese tiefe Gottesfrömmigkeit, die selten anzutreffen ist, kann jeder zur Zeit der Messe und des Gebetes in der Pfarrkirche von Medjugorje sehen. Ebenfalls offensichtlich ist, dass sowohl Mann und Frau, alt und jung, ja sogar die jüngsten ungewöhnlich lange und sehr gesammelt beten. Viele von ihnen legen auch das Sakrament der Beichte ab. Darunter gibt es auch zahlreiche, die offen zugeben, jahrzehntelang nicht gebeichtet zu haben, dass sie jetzt etwas nach Medjugorje zur Beichte gezogen hat und dass sie sich nach dieser Beichte seelisch wie neugeboren fühlen.

Offensichtlich ist auch, dass in Medjugorje ununterbrochen neue Wallfahrer eintreffen. Und das nicht nur aus den umliegenden, sondern sogar aus den entferntesten Gegenden dieses Landes. Viele von ihnen gehören auch anderen Konfessionen an. Unter den unzähligen Wallfahrergruppen gibt es auch viele, die mehrere Tage lang zu Fuß nach Medjugorje pilgern, nicht wenige sogar barfüßig. Die Wallfahrergruppen kommen Tag und Nacht. Allen ist daran gelegen, an der hl. Abendmesse, die jeden Tag (auch an Wochen- und Feiertagen) um 18 Uhr gefeiert wird, teilzunehmen. Die große Pfarrkirche in Medjugorje, die zu den größten in Herzeg-Bosnien zählt, ist dann fast immer zu klein für die vielen Gläubigen.

Offensichtlich ist auch das Fasten, das in dieser Zeit zahlreiche Gläubige aller Altersgruppen halten. Gefastet wird meistens freitags, aber auch an den anderen Tagen und zwar so, wie man es schon seit langem nicht mehr getan hat: bei Wasser und Brot. Ebenfalls wurden zahlreiche Fälle von Versöhnung verstrittener Nachbarn, Familien und Freunde vermerkt, die darüber Zeugnis abgelegt haben.

Schließlich muss noch gesagt werden, dass die Botschaften, von denen die Seher behaupten, dass sie die Botschaften der Muttergottes seien, soweit bisher bekannt ist weder den Inhalt des Evangeliums überschreiten, noch im Widerspruch zu diesem stehen. Die Seher betonen vielmehr, dass die Muttergottes über sie die Gläubigen zum insbrünstigen Gebet, zum wirksameren Glauben, zum Frieden, zur Versöhnung, Umkehr, Vergebung und Lobpreisung Gottes anregt. Dazu regt die Muttergottes, laut Aussage der Kinder, auch alle Kirchendiener an.

Es wäre nicht in Ordnung, wenn wir am Ende nicht auch die Zeugenaussagen über die Liebenswürdigkeit und Gastfreundlichkeit der Gläubigen und ihrer Pfarrer in Medjugorje erwähnen würden. Darüber äußern sich mit großer Begeisterung besonders diejenigen, die von weither nach Medjugorje gekommen sind und dort ein warmes Wort, eine warme Mahlzeit und ein warmes Heim gefunden haben. Das bezeugen sowohl Katholiken als auch Nicht-Katholiken.

Naša ognjišta, XI, 8, Duvno, 1981, S. 3

MEDJUGORJE – EIN STILLER GEBETSORT

Warum besuchen Sie nicht selbst einmal die Pfarre Medjugorje und berichten Ihren Lesern dann vor Ort von Ihren Eindrücken, die Sie dort gewonnen haben?

Solche Fragen und Anregungen bekamen wir wochen- und monatelang von sehr ernsten und überzeugten Gläubigen. Und so entschlossen wir uns schließlich, selbst nach Medjugorje zu gehen. Eines heiteren Nachmittags machten wir uns auf den Weg nach Brotnjo. Medjugorje erreichten wir an einem milden und warmen Oktoberabend. Es war schon sechs Uhr. Zeit für die allabendliche Messe in der Pfarrkirche. Das Dorf war in einen geheimnisvollen Frieden gehüllt und aus der Kirche hörte man ein harmonisches Gebet. Wir beeilten uns etwas und standen auf einmal unter den Gewölben der erhabenen Kirche von Medjugorje. Der Gottesdienst war schon fast zu Ende und die Gläubigen knieten noch, einige in ihren Bänken und andere auf dem Boden. Wir schauten uns in der ganzen Kirche um und bemerkten, dass sich unter den Betenden viele junge Leute befanden. Wir bemerkten noch eine größere Gruppe junger Männer.

Die Messe war zu Ende, aber niemand rührte sich. Noch immer knieten alle. Kurz darauf begannen sie, sieben Vaterunser und den Rosenkranz zu beten. Vorgebetet wurde von Kindern – den Sehern. Dieses Mal waren es nur zwei. Die älteste, Vicka, und der jüngste, Jakov. Die anderen waren in der Schule. Samstags und sonntags gesellten auch sie sich zu Vicka und Jakov. Sie sprachen die Gebete immer klar und verständlich. Manchmal hörte sich das wie das Rauschen eines Baches an. Wir schlossen uns dem Gebet an, aber unsere Blicke kreisten auch weiterhin in der Kirche herum. Auf einmal bemerkten wir links von uns eine größere Gruppe von Jungen und Mädchen mit Schulranzen in der Hand. Gleich nachdem sie die Kirche betreten hatten, knieten sie sich hin und beteten mit den anderen. Später erzählte man uns, dass sie nach der Schule unbedingt zuerst in die Kirche kommen würden, bevor sie nach Hause gingen. Das taten sie aus Freude und ohne Anregung der Älteren.

Das Rosenkranzgebet dauerte ziemlich lange. Trotzdem war es in der Kirche still. Uns beeindruckte vor allem die Frömmigkeit der jungen Männer. Vielleicht deshalb, weil man Jugendliche sonst selten so gesammelt und fromm beten sieht.

Nach dem Gebet verließ ein Teil der Gläubigen die Kirche und ein kleinerer Teil blieb noch zum Abschlussgebet für die Schwerkranken. Im Kirchenvorraum trafen wir zuerst auf die jungen Männer, die uns mit ihrer Frömmigkeit während der Messe so beeindruckt hatten. Ohne überhaupt gefragt zu werden, schütteten sie sofort ihre Herzen vor uns aus und erzählten uns von ihrer Liebe zu unserer aller Mutter Maria. Sie kamen aus allen Teilen der Herzegowina. Wir sprachen vor allem mit denjenigen, die aus Mostar oder der Umgebung kamen. Sie erzählten uns, dass sie oft nach Medjugorje kämen und dass sie vor allem diese einmalige Gebetsstimmung hierher ziehen würde. Sie gingen immer mit einem unbeschreiblichen inneren Frieden nach Hause, den sie noch Tage später fühlen würden. Sie und viele ihrer Freunde würden jeden Freitag streng fasten. Freiwillig und mit goßer Freude.

Wir verabschiedeten uns von den Jugendlichen und bemerkten, dass eine Gruppe junger Frauen und Mädchen auf uns zukam. Einige waren aus Medjugorje, andere aus dem benachbarten Citluk oder aus entfernteren Gegenden. Auch ihnen gelang es uns nicht, Fragen zu stellen. Sie kamen uns mit ihren Gefühlsergussen zuvor und erzählten uns, ähnlich wie die jungen Männer zuvor, von ihrer Seelenruhe und ihrer inneren Freude. Ein Mädchen, das vor kürzerer Zeit aus Deutschland zurückkehrte, sprach begeistert darüber, wie sie jetzt stundenlang vollkommen gesammelt beten könne und wie das Gebet ein wahrer geistiger Genuss für sie sei.

Wir sprachen noch mit anderen Menschen vor der Kirche und alle erzählten uns von den gleichen Erfahrungen, der gleichen Begeisterung.

Eines war besonders auffällig: die Gläubigen sprachen überhaupt oder nur wenig über die Erscheinungen und die Heilungen der Kranken (obwohl sie alle fest daran glauben). Im Gegenteil, sie sprachen vielmehr über ihre innere Wandlung, über ihre Versöhnung und Vergebung und über ihre schon oben beschriebenen Gefühle. Und so gingen die Menschen vor der Kirche langsam auseinander und machten sich auf den Weg zu ihren Häusern. Viele von ihnen sangen Marienlieder, vor allem „Maria, Maria“ und „Oh, himmlische Mutter“.

Wir gingen daraufhin zum Pfarrbüro, um ein bisschen mit den Seherkindern zu sprechen. Vicka und Jakov waren gerne dazu bereit. Die Kinder machten schon gleich zu Beginn des Gespräches einen sehr hellköpfigen Eindruck auf uns. Sie schienen sehr offen und natürlich zu sein. Vicka erzählte alles so lebendig und sicher, aber keineswegs aufdringlich. Und immer zog sie einen klaren Trennstrich zwischen Dingen, an die sie fest glaubt und dem, was sie nur indirekt schlussfolgern oder nur vermuten kann. Auf unsere Fragen antwortete sie schnell, geschickt und kurz (manchmal sogar bildhaft!). Wenn sie keine Antworten wusste, sagte sie immer ohne Umschweife: „Ich weiß das nicht!“ Sie bildete sich auch überhaupt nichts ein, obwohl sie sozusagen im Zentrum der Aufmerksamkeit stand und täglich Briefe von Gläubigen aus aller Welt bekam. Sie hielt sich auch selbst nicht für besonders gut oder vielleicht vollkommen. Sie sagte über sich selbst nur, dass sie aufrichtig versuche, so gut und ehrlich wie möglich zu sein: als Mensch und als Gläubige.

Der kleine Jakov verhielt sich seinem Alter gemäß. Während wir mit Vicka sprachen, „durchwühlte“ er ungeduldig, wie ein Kind eben, die Pfarrbücher, spielte mit einem Bund Stifte, tippte auf der Schreibmaschine herum, setzte sich einen Augenblick hin, stand wieder auf usw. Als wir ihm aber eine ernste Frage stellten, wurde auch er auf einmal ernst, legte seine Spielsachen hin und antwortete sehr ernst auf die ihm gestellte Frage.

Unser Gespräch mit den Kindern war sehr herzlich und unvermittelt, manchmal machten wir auch Scherze miteinander. Etwas herausfordernd lenkten wir in einem Augenblick Vickas Aufmerksamkeit darauf, dass viele ihre Behauptungen, die Muttergottes gesehen zu haben, nicht ernst nehmen würden, obwohl sie selbst überzeugte Gläubige, manche sogar Kirchendiener seien. Vicka regte sich aber keineswegs darüber auf, sondern antwortete mit ruhiger Stimme, dass niemand an die Erscheinungen glauben müsse, wenn man das nicht könne oder andere Überzeugungen hätte. Daraufhin erzählte sie uns, dass sie selbst nach der ersten Erscheinung nicht ganz überzeugt gewesen sei. Sie wollte es aber niemandem sagen, bevor sie nicht selbst „hundertprozent sicher sei, die Muttergottes gesehen zu haben und dass sie mit ihr spreche“. Über diese Unterhaltungen mit der Muttergottes sprach Vicka so natürlich, als würde mit ihrer eigenen Mutter sprechen. Vicka wies vor allem auf die „Botschaften“ der Muttergottes hin. Wir sollen beten und uns bekehren, glauben und Gott treu bleiben, vergeben und uns versöhnen, ehrlich und gut sein und unsere Mitmenschen lieben. Ähnliches erzählten uns auch die Gläubigen vor der Kirche vorhin. Und alles stimmt mit dem überein, was eigentlich der Kern und die Grundzüge eines wahren Gläubigen sein sollten. Nach dem Gespräch mit den Kindern unterhielten wir uns noch mit den Franziskanern, den Seelsorgern am Ort. Ihre ersten und stärksten Eindrücke, die die Gläubigen und Wallfahrer in Medjugorje auf sie gemacht hätten, sind auch diejenigen, die wir selbst vor der Kirche erfahren hatten: tiefe Frömmigkeit und Gebet, die große Zahl derer, die Sakramente empfangen sind zweifellos Tatsache in Medjugorje und die innere Freude und Ruhe sind wiederum zweifellos Zeugnis, das die Gläubigen hier ablegen und auf verschiedene Weise vermitteln. P. Tomislav belegte uns dies sogleich mit zwei Beispielen, die sich gerade erst ereignet hatten: eines bezieht sich auf einen orthodoxen Gläubigen, der Ende vergangenen Sommers nach Medjugorje pilgerte. Nur ein paar Tage vor unserer Ankunft meldete er sich telefonisch im Pfarrbüro in Medjugorje. Zuerst sagte er, dass sich sein Sehvermögen (er sei fast blind) auch nach der Wallfahrt nach Medjugorje nicht verbessert habe, fügte aber sogleich begeistert hinzu, dass er jetzt eine große Ruhe und Freude in seiner Seele fühle, was ihm viel wichtiger als seine Sehkraft sei. Ein ähnliches Zeugnis machte auch eine katholische Kroatin, die in Schweden lebe. Sie teilte mit, dass sie sich nach ihrer Wallfahrt nach Medjugorje vollkommen von ihrem unerträglichen seelischen Druck befreit habe und jetzt unheimlich glücklich sei und Gott und der Muttergottes dafür danke.

Wir haben erfahren, dass in den letzten Monaten viele Orthodoxe und Moslems nach Medjugorje gekommen sind und dass sie nach eigenen schriftlichen oder mündlichen Erklärungen viele unvergessliche Erinnerungen von hier mitgenommen haben. So waren einige orthodoxe Gläubige zu Tränen gerührt, als sie ein Priester in Medjugorje herzlichst empfing und ihnen von dem ihnen allen gemeinsamen himmlischen Vater und der ihnen gemeinsamen Mutter Maria erzählte, die uns alle gleichsam lieben, ohne Rücksicht auf gewisse Konfessionsunterschiede. Andere waren von der Fürsorge und der Gastfreundlichkeit der heimischen Gläubigen gerührt, die sie in ihre Familienhäuser wie ihre eigenen Brüder oder Schwestern aufnahmen. Die einheimischen Gläubigen und Priester waren ihrerseits von dem tiefen Glauben und der Gottesfrömmigkeit dieser Anhänger anderer Konfessionen gerührt. Vor allem begeisterte sie der Glauben und die fromme Stimmung einer Gruppe orthodoxer Roma, die vom Bach Lukoc auf ihren Knien bis zu der Eingangstür der Kirche in Medjugorje kamen. P. Tomislav erzählte uns, dass er niemals gesehen habe, dass jemand so ehrwürdig unter das Kreuz trat, wie es diese orthodoxen Roma getan hätten, als sie sich dem Kreuz näherten und es küssten.

Die orthodoxen Gläubigen kamen aus sehr entfernten Gegenden nach Medjugorje. Zum Beispiel aus Leskovac, Zajecar, Sabac, Smederevo, Belgrad, Subotica. Auch die Moslems kamen aus sehr entfernten Orten. So kam eine Gruppe zum Beispiel aus Zagreb.

Alle nahmen am Gottesdienst teil und weilten im langen Gebet. Die katholischen Wallfahrer kamen aus allen Teilen Kroatiens, sogar aus dem Ausland. Wir haben versucht, herauszufinden, wie viele es waren. Aber die hiesigen Franziskaner wollten keine überprüften Daten herausgeben. Ob es von Juni bis Oktober 150 Tausend Beichten, 200 Tausend Kommunionen, eine Million Wallfahrer gegeben hat – das können wir nur schwierig prüfen. Sicher ist aber, dass es sich um eine große Zahl handelt. Wichtig ist vor allem, dass diese Vielzahl an Gläubigen von ihrem Glauben und ihrer aufrichtigen Gottesfrömmigkeit getragen wurden, als sie nach Medjugorje eilten. Das wäre in etwas unsere Antwort auf ihre Fragen zu Zahlen.

Wichtiger und heilender aber als trockene Daten ist sicherlich die Tatsache, die auch die einheimischen Seelsorger betonen: die Gläubigen und Wallfahrer in Medjugorje gehen in sich hinein, suchen ihre eigene Seele, um dort zu sehen, was in der Bibel so sichtbar ist. Deshalb suchen sie auch immer mehr Rat in der Beichte, im geistigen Gespräch, sie suchen die vollkommne Verwirklichung des Glaubens und des Lebens. Viele werden hier zur Versöhnung angeregt und auch P. Tomislav sagte uns, dass er an einem Samstag vor allem jungen Leute die Beichte abgenommen hat. Die Hl. Abendmesse an den Wochenenden sind werden wesentlich mehr besucht als die Abendmessen an den Wochentagen – was natürlich verständlich ist. So sollen an einem Sonntag abend im Oktober wegen der überfüllten Kirche nach Schätzungen von Augenzeugen zweimal so viele Gläubige an der Messe auf dem Kirchenhof teilgenommen, als in der Kirche!

Alle Tatsachen und Eindrücke zusammenfassend, sagte uns ein junger Priester aus einem benachbarten Dorf schließlich, dass Medjugorje in den vergangenen Monaten zu einem stillen Gebetsort geworden sei, an dem Gott fromm gefeiert werde. P. Tomislav fügte noch hinzu, dass in dieser Stimmung auch alte, fast schon vergessene geistige Werte wie Fasten und langes gesammeltes Gebet wieder aufleben würden. (Ein Gläubiger habe ihm gestanden, dass er nur von seiner verstorbenen Großmutter gehört hätte, dass man vor langer Zeit streng gefastet hätte, und jetzt sei er Zeige davon, dass auch viele junge Menschen freiwillig diese Art von Fasten akzeptiert hätten).

In Medjugorje haben wir wirklich viel Schönes, Anregendes und Lehrreiches gehört und gefühlt. Es scheint, als würden alle diese Lehren, Botschaften und Zeugnisse nur auf einen Wunsch und eine Erwartung hinausgehen: dass in jedem Menschen die Menschlichkeit wächst und dass im Menschen, der glaubt, der Glauben wächst. Das ist auf alle Fälle positiv. Denn mit menschlicheren Menschen und gläubigeren Gläubigen wird die gesamte Menschheit inhaltsreicher und glücklicher werden. So etwas wünschen wir uns sicherlich alle, ganz gleich, welchem Glauben wir angehören oder welche Weltanschauung wir haben. So etwas lässt sich in Medjugorje langsam erkennen. Mit der Hoffnung und dem Gebet, dass das auch so sein wird, verließen wir das Pfarrbüro in Medjugorje. Am Himmel funkelten die Sterne. Und über Medjugorje herrschte Frieden.

B. – L.
Nasa ognjista, XI., 9 (77), Duvno, November 1981, S. 10 - 11

MEDJUGORJE IM ZEICHEN WEISSEN LICHTS

Auf Anregung zahlreicher Wallfahrer in Medjugorje, die glaubwürdig über ihre ungewöhnlichen und augenscheinlichen Ereignisse, die sie dort mehrere Male erlebten, erzählt haben, besuchten wir erneut die Pfarre Medjugorje. Obwohl es an diesem Novembertag ziemlich kalt war, schien das die Verehrer der Muttergottes nicht davon abzuhalten, sich in den Abendstunden dem Gebet in der Pfarrkirche von Medjugorje zu widmen. Nachdem die Abendandacht zu Ende war, trafen wir bekannte und auch unbekannte Personen. Aus Medjugorje, Ljubuski, Mostar, Posusje und auch aus weiter entfernten Orten. Es war nicht schwierig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, da ihre Herzen offen waren. Gleich am Anfang betonten wir unsere gewisse Zurückhaltung gegenüber den ungewöhnlichen Erscheinungen, von denen in der letzten Zeit so viel die Rede war. Allerdings ließen sich die Zeugen dieser Erscheinungen dadurch keineswegs aus der Ruhe bringen. Ihre Zahl war sehr groß und wir unterhielten uns in Gruppen und auch einzeln. Zusammen und getrennt. Und alle behaupteten das gleiche. Unterschiede bemerkten wir nur in der Art ihrer Äußerungen. Aber das ist natürlich eine Sache der Persönlichkeit und des Bildungsgrades.

Zeugnis über die ungewöhnlichen Erscheinungen

Um welche Art von Erscheinungen es sich handelt, erzählten uns die Augenzeugen. Sie waren alle unterschiedlichen Alters und übten unterschiedliche Berufe aus. Wir hörten ihnen aufmerksam zu und machten uns gleichzeitig Notizen. Hier einige:

„Eines Oktoberabends sah ich anstelle des großen Kreuzes auf dem Kreuzberg ein herrliches weißes Licht und inmitten dieses Lichtes etwas wie die Gestalt der Muttergottes in Form einer Statue“, erzählte uns ein junger Mann aus einer größeren Gruppe junger Leute aus dem Ort Bijakovici. Als wir die Bemerkung machten, dass es sich um einen Lichtstrahl handeln konnte, antworteten alle fast gleichzeitig, dass dies unmöglich sei, da zu dieser Zeit überhaupt nicht die Sonne schien. Weiterhin erzählten sie uns, dass sie diese Erscheinung mehrmals an einem Tag gesehen hätten. Daraufhin meldete sich ein Mädchen zu Wort und beschrieb die Erscheinung mit seinen eigenen Worten: „Zuerst sieht man wie gewohnt ein Kreuz. Dann erscheint anstelle des Kreuzes ein weißes Licht wie ein weißer Pfahl. Dieses weiße Licht erstreckt sich vom unteren Ende des Kreuzes bis nach oben, so dass man das Kreuz gar nicht mehr sieht und in diesem weißen Licht erscheint dann eine Frauengestalt.“ Während uns das Mädchen diese Beschreibung gab, fielen ihr die anderen ins Wort und gaben noch Einzelheiten hinzu. „Eines Morgens waren wir etwa dreißig an der Zahl und wir alle haben diese Erscheinung gesehen“, erfuhren wir weiter von dem Mädchen.“Unter uns war auch ein Mann aus Zagreb mit seiner Frau und seinem Kind. Als sie die Erscheinung sahen, machten sie sich auf den Weg zum Kreuzberg. Wir verfolgten sie mit unseren Blicken, bis wir sie aus den Augen verloren hatten. Als das weiße Licht wieder zu sehen war, sahen wir auch klar diese Leute wie sie auf dem Kreuzberg in Richtung Kreuz gingen, so wie wir auch Sie jetzt klar vor uns sehen. Und so sahen wir sie auch, als sie wieder zurückkamen. Wie sahen sie und auch wieder nicht, je nachdem, ob das weiße Licht zu sehen war.“.

Wir erfuhren, dass alle in dieser Gruppe die Erscheinung gesehen hätten und dass sie alle unterschiedlichen Alters waren. Sie riefen deshalb auch uns dazu auf, uns von der Erscheinung zu überzeugen, da sie sich ab und zu wiederholte.

„Auch ich habe das gesehen“, mischte sich in unser Gespräch eine Frau mittleren Alters aus der Pfarre Cerin ein. „Ich habe etwa 15 Minunten lang eine Frauengestalt von dieser Seite des Kreuzes gesehen. Viele, die vor mir gekommen waren, sagten, dass die Erscheinung etwa eine halbe Stunde gedauert habe.“ Die Frau erzählte auch, dass diese Erscheinung um die fünfzig Menschen gesehen haben und fügte hinzu: „Es regnete, aber es schien, als ob keiner davon Kenntnis genommen hätte. Wir beteten, waren glücklich und weinten vor Freude. Das war das Schönste und Größte, was ich jemals im Leben erlebt habe. Ich werde das nie vergessen und es täte mir auch nicht leid, wenn ich jetzt sterben würde.“ Ein älterer Herr erzählte uns gleich im Anschluss daran, dass es niemand im Dorf Bijakovici gäbe, der diese Erscheinung nicht gesehen hätte.

An unserem Gespräch beteiligte sich auch eine Gruppe von Schülern. Sie erzählten uns, wie sie während einer Erscheinung die Religionsstunde unterbrochen hätten, um vom Kirchenhof aus diese ungewöhnliche Erscheinung sehen zu können. Diejenigen, die noch detaillierter über ihre gemeinsamen Visionen erzählten, betonten, dass das erwähnte weiße Licht noch stärker geschienen habe, als das weißeste Licht, das sie je gesehen hätten. Einige behaupteten sogar, dass dieses weiße Licht nichts mit dem gewöhnlichen Licht zu tun hätte. Unter unseren Gesprächspartnern befanden sich auch solche, die uns davon erzählten, dass sie haargenau die gleiche Erscheinung auf dem Kreuz der Kirchenglocke gesehen hätten. Ein scharfsinniger alter Mann beschrieb uns bis ins Detail eine Erscheinung auf dem Berg Podbrdo in Bijakovici.

Die Menschen erzählten uns auch von Erscheinungen in Form einer riesigen Feuerflamme. Einige hätten sogar Angst davor bekommen. Aber es hat sich schnell herausgestellt, dass es sich um keinen Brand handelte.

Unter den Augenzeugen dieser häufigen Zeichen in Medjugorje befanden sich auch einige ältere und jüngere Pfarrer. Auch ihre Aussagen stimmten mit denen der anderen überein. Ein etwa sechzigjähriger Pfarrer, der uns mit seiner Tiefsinnigkeit und verständigen Urteilskraft begeisterterte, erzählte uns folgendes: „Es war an einem Donnerstag, so gegen 17 Uhr. Ich war mit meinen Kollegen und etwa siebzig Gläubigen in der Sakristei. Als ich auf den Hof ging und in Richtung Kreuzberg schaute, war das Kreuz nicht mehr zu sehen. Ich war erstaunt und fragte mich, wie das sein könne. Und ehe ich wieder zu mir kam, erschien anstelle des Kreuzes ein weißer Pfahl. In meiner Aufregung ging ich wieder in die Sakristei zurück und rief eine Ordensschwester, mit mir mitzugehen, um zu sehen, ob auch sie das sähe, was ich gesehen hatte. Sie sagte sofort, dass sie eine Frauengestalt sehen würde, die der Muttergottes gleichen würde. Daraufhin eilte ich in das Pfarrbüro, um auch die anderen Pfarrer zu rufen, aber sie waren schon alle draußen und blickten regungslos in Richtung Kreuzberg. Einige hatten sogar ein Fernglas. Auch ich nahm eines und schaute in Richtung des Kreuzberges. Gleich bemerkte ich eine Frauengestalt, die in Licht gehüllt war. Das Licht war so strahlend weiß und so angenehm. Nie zuvor hatte ich so etwas gesehen. Dann ging ich in die Kirche, um die anderen Gläubigen zu rufen, aber auch sie waren schon draußen und knieten auf dem nassen Boden, wo sie bewegungslos beteten. Nach dem Gebet begannen sie, einige Muttergottes-Lieder zu singen. Alle waren glücklich und stimmten in den Gesang ein. Unter ihnen bemerkte ich eine Bekannte aus Hamzic. Sie rief laut: ‚Oh Muttergottes, ich danke dir! Heute bin ich zum fünfzehnten Mal hier. Ich übergebe mich in deine Hände. Ich danke dir, dass ich dich heute Abend hier gesehen habe!’ Ich muss allerdings betonen, dass ich selbst ohne Fernglas nur einen weißen Pfahl gesehen habe, aber mit dem Fernglas eine Frauengestalt.

Die zweite Erscheinung ereignete sich, glaube ich, am Dienstag, den 27. Oktober. Das Wetter war ein bisschen besser als bei der ersten Erscheinung, so dass viele Leute im Freien waren. Und wieder ereignete sich das gleiche: Das Kreuz verschwand und dann war es wieder da. Nur wie? Man konnte den oberen Teil des Kreuzes und seine Seitenteile sehen und vor ihm erschien eine weiße Frauengestalt. Diese Erscheinung dauerte etwa 15 Minuten.

Die dritte Erscheinung mit besonderem Zeichen ereignete sich am 4. November um 17.15. Etwa 300 Menschen sahen sie, allerdings diesmal an einem anderen Ort. Das war etwa 200 Meter nordöstlich vom Kreuzberg. Die Erscheinung war in Form einer Flamme, die ruhte, wie in einem Rahmen. Ähnlich wie eine große Tür, die mal kleiner, mal größer wird. Diese drei Erscheinungen habe ich zusammen mit fünf Pfarrern erlebt.“

Das waren nur einige Zeugenaussagen über die ungewöhnlichen Lichterscheinungen in Medjugorje. Wir haben noch von viel mehr gehört. Wir müssen an dieser Stelle sagen, dass sich alle, die uns von diesen Erscheinungen erzählten, mit Namen vorgestellt haben und dass einige Beschreibungen der Erscheinungen weitaus detaillierter waren, als wir das hier wiedergegeben haben.

Zeugnisse über geistige Umkehr

Hier haben wir also die Äußerungen der Zeugen übermittelt. Das Urteil darüber überlassen wir Gottes Vorsehung, der Kirchenlehre und allen, die sich dazu berufen füllen, diese Erscheinungen und Äußerungen zu deuten und zu erläutern. Als Gläubige sind wir uns dessen bewusst, dass der Glaube weder von solchen Erscheinungen lebt noch ohne sie abstirbt. Die Grundlage und die Kraft für unseren Glauben ist vor allem das Evangelium und das bezeugte evangelische Leben, obgleich auch bestimmte Zeichen, die uns Gott auf besondere Weise schickt, den Glauben wieder aufblühen lassen können.

Allerdings gibt es neben diesen Erscheinungen, von denen uns die Menschen dort erzählt haben, noch etwas, was viel überzeugender, fühlbarer und sogar sonderbarer als die Erscheinungen selbst, die uns als Wunder erscheinen, sind. Das ist die geistige Umkehr, die in der Menschenseele stattfindet. Über diese geistige Umkehr erzählten uns am gleichen Abend dieselben Gläubigen, die uns auch von den Lichterscheinungen in der Pfarre Medjugorje erzählt haben. Sie bezeugten das in Worten und Taten, so dass auch wir davon überzeugt wurden.

Sie erzählten uns, wie ihnen der Gottesdienst in der Kirche manchmal zu lange dauerte, auch wenn es nur eine halbe Stunde war. Jetzt aber seien ihnen sogar vier Stunden nicht zu lang. In der letzten Zeit sei es sogar vorgekommen, dass der Priester vom Altar aus die Gläubigen dazu anregte, nach der Abendmesse nach Hause zu gehen, aber viele von ihnen seien auch weiterhin in der Kirche geblieben, um dort zu beten. Das mussten sie uns nicht beweisen, weil wir das selbst miterlebt haben.

Sie erzählten uns weiterhin, dass man in ihren Orten schon lange keine Schimpfwörter mehr hören würde. Das ist auch uns aufgefallen – obwohl wir auch in Orte gingen, in denen uns niemand kannte.

Sie nannten uns Namen und Beispiele von Versöhnungen derer, die sich schon jahrelang stritten und sogar vors Gericht gingen, so dass wir keinen Grund hatten, ihnen das nicht zu glauben.

Sowohl die jungen als auch die älteren Menschen zeigten mit dem Finger auf ihr sündiges Leben, das sie noch bis gestern lebten und das sie jetzt von Grund auf geändert hatten. Und an ihren Gesichtern konnten wir sehen, dass sie uns weder etwas vormachten noch sich verstellten.

Sie nannten auch ein besonders rührendes Beispiel, das tiefe Umkehr bezeugt. Am vorigen Weihnachtsfest habe einer ihrer Dorfbewohner so heftig geweint, weil seine Söhne nicht zur Weihnachtsmesse gehen wollten. Jetzt aber seien sie derart gläubig geworden, dass sie jeden Sonntag und jeden Abend neben dem Altar innig beteten.

Wir wollen noch betonen, dass sich diese Tatsache von der inneren geistigen Umkehr nicht nur auf die Gläubigen aus Medjugorje bezieht. Auch viele Wallfahrer aus nah und fern erzählten uns von ihrer geistigen Umkehr.

Diese geistige Umkehr, dieses innere weiße Licht, sind evangelische Werte und Ideale, nach denen jeder Christ streben sollte. Denn auch Christus selbst, der kam, um die Menschheit zu erlösen, trägt den Namen „Licht der Welt“.

Nasa ognjista, XI., 10 (78), Duvno, Dezember 1981, S. 13 - 14