Zeugnis: Mauro Harsch,  Künstler – Bekehrter – Wohltäter

Datum: 24.01.2008.

Mauro Harsch, geboren in Lugano (Schweiz). Sein Klavierstudium beendete er 1987 in Venedig. Er machte zahlreiche Tonaufnahmen, die das Publikum begeistert annahm und die gute Kritiken in Europa, Australien und in den USA erreicht haben. 1997 hat er die Stiftung „Medjugorje per l'nfanzia“ ins Leben gerufen. 1994 gründete er das „St. Moritz Piano Festival“ und 2002 die Bewegung „Ars Dei“, die die Arbeit junger Musiker in Europa fördert. Seit 1987 hält er Vorlesungen über Klavierkunst und Kammermusik auf dem „Conservatorio della Svizzera Italiana“. Er ist auch Mitglied einer Jury bei vielen internationalen Wettbewerben.

(http://www.arsdei.org, http://www.medjugorje.ch/home.htm)

Ein Abenteuer, das mein ganzes Leben verändert hat

        Im Sommer 1984 verbrachte ich meinen Urlaub in einem kleinen Ort in den Schweizer Alpen. Dort begann das Abenteuer, das einige Monate danach mein ganzes Leben verändert hat.

 

 Damals war ich ein lauer Christ und ich begann sogar an der Kirche zu zweifeln. Ich hatte etwas gesucht, was ich nicht finden konnte, etwas, was meinem Leben einen tieferen Wert verleihen könnte. Oft habe ich mich gefragt, was der eigentliche Sinn des menschlichen Lebens ist. Es war mir aber bewusst, dass in diesem Suchen möglicherweise auch meine Liebe zur Musik, mit der ich mich schon seit meiner Kindheit beschäftigte, eine neue Dimension bekommen könnte. Lange Zeit beschäftigte ich mich mit transzendentaler Meditation und mit Philosophie, aber die Genugtuung, die ich darin fand, zeigte sich bald als illusorisch.

 

    Bei der Lektüre einer italienischen Zeitschrift stieß ich auf eine eigenartige Überschrift: „Die Gottesmutter erscheint…. Sechs Kinder bestätigen, täglich eine geheimnisvolle Frau sehen, die  Botschaften zum Frieden, zur Liebe und zur Versöhnung gibt…. Tausende Bekehrungen, Heilungen… “ Ich konnte nicht glauben, dass eine ernstzunehmende Zeitschrift in unserer heutigen Zeit einen solchen Text veröffentlichen kann.

 

Einige Tage später hatte ich einen merkwürdigen Traum, dessen Bedeutung ich nicht verstehen konnte: Über einem Berge erschien ein herrlicher Regenbogen, dessen Helligkeit in mir ein echt seliges Gefühl erweckte. Dieses Bild verschwand plötzlich und eine Kraft warf mich auf die Knie, was mir starke körperliche Schmerzen verursachte. Als ich erwachte, fragte ich mich: Woher dieser Schmerz, denn es war ja nur ein Traum. Zu meiner großen Verwunderung empfand ich in den Knien Schmerzen, obwohl ich überhaupt nicht hingefallen war. Das alles war das erste von mehreren Zeichen, die mich nach und nach zur Überzeugung brachten, dass Gott im rechten Augenblick das Herz des Menschen berühren kann und ihm gleichzeitig die Freiheit belässt, Ihm nachzufolgen oder nicht.

 

Von diesem Tag an dachte ich immer öfters an diese sechs Jugendlichen und hatte den Wunsch, in dieses ferne Dorf in der Herzegowina zu reisen. Ich fühlte den Ruf in mir, der immer stärker wurde.

       Ende November desselben Jahres fand ich in einer Buchhandlung in Como ein Buch des französischen Theologen Rene Laurentin mit der Überschrift: „Erscheint die Gottesmutter in Medjugorje?“ Da war mein Entschluss gefasst. Diesen Ort musste ich auf jeden Fall besuchen.

 

Als ob die Zeit stehen geblieben wäre

       Am 19. Februar 1985 kam ich mit einer bekannten Sängerin nach Medjugorje. Der Platz vor der Kirche war völlig menschenleer. Es war sehr kalt, es wehte ein eisiger Wind. Ich hatte das Gefühl, dass ich an einen falschen Ort gekommen sei. Ich ging in die Kirche – aber auch drinnen war es sehr kalt. Es waren keine Pilger da, nur einige Einheimische, die den Rosenkranz beteten.

 

Nach viele Jahren, in denen ich es beharrlich abgelehnt hatte, mich vor dem Tabernakel nieder zu knien, fiel ich auf meine Knie…. Plötzlich spürte ich eine mächtige Freude in mir, die ich bis heute mit Worten nicht beschreiben kann. Ich erinnerte mich an meinen Traum… Ich überließ mich dem Gebet der „Gegrüßt seist du Maria“ und der Melodie der Lieder… alles war wie eine Quelle voll reinen Wassers. Das Gebetsprogramm war in Kroatisch, es dauerte volle zwei Stunden, aber ich bemerkte nicht, wie die Zeit. Es war mir, als wäre sie stehengeblieben. Das war der Beginn meiner Bekehrung. Ich begriff, dass gerade in diesem Tabernakel, den ich so lange vernachlässigt hatte, in der Eucharistie, die Quelle der Gnaden, der Wahrheit und alles Guten ist.

 

Nach der heiligen Messe gingen wir in die Sakristei, dort begegneten wir der Seherin Marija. Es kam auch ein Pater dazu, mit dem wir für den morgigen Tag eine Begegnung im Pfarrhof ausmachten. Das war P. Slavko. Als er erfuhr, dass wir Musiker sind, bat er uns, ob wir zur Zeit der Erscheinung in der Kirche musizieren könnten.   

 

Zu Mittag gingen wir auf den Erscheinungsberg. Ein sehr kalter Wind blies ohne Unterlass. Der Weg war sehr steinig, dornenreich, eine echte Plage. Es war, als hätten die Steine die Versuchungen und Schwierigkeiten symbolisiert, denen wir in unserem Leben begegnen. Ich spürte einen tiefen inneren Frieden. Vom Erscheinungsberg aus schaute ich auf Medjugorje. Es war mir, als sei ich in die Vergangenheit zurückgekehrt. Alles war einfach und ruhig, eine echte Oase des Friedens.

 

Zum ersten Mal begriff ich, was es heißt, mit dem Herzen zu beten

         Am Nachmittag gingen wir zur Kirche, um das Ave Maria von Schubert zu proben, ein Musikstück, das wir zur Zeit der Erscheinung aufführen wollten. Wir trafen einen Pater, der uns sagte:

„Es gibt keinen Strom!“ Die Orgel konnte daher nicht benutzt werden… Wir hofften aber, dass der Strom doch noch kommen würde… Als der Rosenkranz begann, waren wir noch immer im Dunkeln….  Um 17.30 Uhr kam der Strom wieder. Als um 17.45 Uhr die Erscheinung der Gottesmutter an Jakov, Ivan und Marija begann, erschallte die Orgel mit den Klängen des „Ave Maria“…  Ich weiß nicht, was da mit mir geschah, ich glaube, dass ich da zum ersten Male begriffen habe, was es heißt, mit dem Herzen zu beten…  Es ergriff mich das Gefühl einer unbeschreiblichen Freude.

    

 

Am Ende des Liedes „Ave Maria“ umringte uns plötzlich eine Gruppe von Kindern aus Medjugorje. Dieses Zeichen verstand ich erst viel später.

        

Nach der Rückkehr in die Schweiz dachte ich über alles nach, was mit mir geschehen war. Warum gerade in Medjugorje? Warum musste ich in dieses armselige Dorf gehen, in dieses kommunistische Land, um diesen großen Wert zu entdecken? Warum habe ich erst dort das Christentum entdeckt? Zunächst dachte ich, es handle sich vielleicht dabei nur um ein Strohfeuer, um eine vorübergehende Begeisterung und dass nach einigen Wochen alles wieder beim alten sein wird. Nun, es war nicht so. Auch wenn ich zu niemandem davon sprach, was mit dort geschehen war, erkannten meine Freunde und Bekannten meine Veränderung sowohl als Person und auch als Musiker. Es vergingen Tage und Wochen. Während weiniger Monate veränderte sich etwas, was mir in Jahren nicht gelang, sowohl im geistlichen Leben wie auch in der musikalischen Interpretation. Rein äußerlich hatte sich nichts verändert, aber mein innerer Zustand beeinflusste alles, was ich unternahm. Nie zuvor war ich so sicher, dass der Glaube eine Kraft ist, die man überträgt, die wir auf unsere Nächsten übertragen und mit ihnen teilen sollen.

 

Ich beschloss, etwas Neues zu beginnen

         Im Dezember des gleichen Jahres kam ich wieder nach Medjugorje und dann erneut im Sommer 1986. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft mit Pater Slavko Barbaric.

 

         Im März 1987 lud mich Pater Slavko ein, bei einer Erscheinung im Pfarrhof anwesend zu sein. Das war eine besondere Gnade, ein unerwartetes Geschenk. Es war ja nur wenig Platz in diesem kleinen Raum, in dem die Erscheinungen stattfanden. An diesem Tage kam Jakov.

 

         Er fiel auf die Knie. Es begann jene geheimnisvolle Begegnung mit der Gottesmutter. Seine Augen begannen zu glänzen. Es bewegten sich seine Lippen, aber man hörte keine Worte. Der Junge trat aus unserer Zeit und unserem  Raum, er verlor den Kontakt mit der Außenwelt, dennoch war das alles sehr natürlich und einfach. Die Anwesenden rührten sich nicht. Es lag eine unglaubliche Stille über dem Raum. Es war, als ob die Zeit tatsächlich stehen geblieben wäre. Einige Minuten später kehrte Jakov in unsere Wirklichkeit zurück. Die Erscheinung war zu Ende.

 

         Mit Worten kann ich dieses Ereignis nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, dass es mir in diesen Augenblicken bewusst wurde, welch großes Geschenk hier Gott der Menschheit und der Kirche darbietet. An jenem Tage sagte ich zu Pater Slavko, dass mich die Erfahrung in Medjugorje zu einer karitativen Tat inspiriert, besonders für Kinder.  „Sorge dich nicht“, sagte Pater Slavko zu mir. „Wenn die Zeit kommt, wird dir die Gottesmutter den richtigen Weg zeigen“.

 

Während der folgenden Monate erkundigte ich mich über die verschiedenen humanitären Organisationen, aber ich merkte, dass sie verschiedenen politischen und ideologischen Doktrinen anhingen und mir nicht entsprachen. Ich wollte eine Organisation, die nicht nur materiell interveniert, wo es der Staat braucht, sondern die auch eine moralische und geistige Stütze ist im Sinne echter christlicher Brüderlichkeit, die ich in Medjugorje entdeckt habe. Ich beschloß etwas Neues zu gründen. Am

31. Dezember 1987 wurde beim Notar in Chiasso eine Neugründung eingetragen „Medjugorje per l’Infanzia“. Zwei Monate danach wurde die Gründung in der Schweiz offiziell anerkannt.

 

Die Projekte

       Schon ein Jahr danach zählte die Gründung 600 Wohltäter. Damit ich die Öffentlichkeit mit den Aufgaben besser vertraut machen kann, habe ich verschiedene Personen aus dem kulturellen und religiösen Leben in den Vorstand berufen. Mit ihrer Unterstützung haben wir Wohltätigkeitskonzerte in Lugano organisiert und so entstand eine große Familie, die den gleichen Weg ging: den Weg der Solidarität mit den Kindern in Not.

 

        Das erste Projekt war der Ausbau eines Hauses für bedürftige Kinder in Indien (1989). Die folgenden Häuser waren: 1992 in Brasilien, 1995 das Mutterdorf in Medjugorje, die Leitung eines Projektes in Rumänien, auf Madagaskar, in Polen, in Kosovo, in Russland und in der Ukraine.

 

Auf den Ruf von Pater Slavko Barbaric hin, der durch die Gründung des Mutterdorfes in Medjugorje die Folgen des Krieges in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina nur ein wenig lindern wollte, baute die Stiftung  

das Haus „Pupoljci“. Die Arbeiten begannen zu Beginn des Jahres 1995. Die in Medjugorje stationierten UN-Soldaten haben unentgeltlich die Fundamente ausgegraben. Das Haus „Pupoljci“ und drei weitere Häuser im Mutterdorf, die andere Wohltäter finanzierten, wurde am 27..Juni 1995 eingeweiht. Die Stiftung unterstützt auch weiterhin die Arbeit des Mutterdorfes. Auch den Projekten von Pater Jozo Zovko in Siroki Brijeg hat man sich angeschlossen.

 

Die Gottesmutter hat mir ein Zeichen gegeben

        In den vergangenen Jahren habe ich frohe und auch schwere Zeiten durchlebt, aber der Glaube, den ich in Medjugorje entdeckt habe, wurde nicht abgeschwächt. 1998 wurde ich das erste Mal von Zweifel befallen, was die erlebten Erfahrungen in Medjugorje betrifft. Zweifel und Versuchungen, dass alles eine Illusion sein könnte, befielen mich. Da ereigneten sich zwei Dinge, die mich wieder Mut machten, den Weg weiterzugehen, den ich begonnen hatte.

 

Zweimal begegnete ich dem hl. Vater Johannes Paul II. Am 25. Februar 1998 (der 25.e ist der Tag im Monat, an dem die Gottesmutter in Medjugorje Botschaften gibt) durfte ich bei der hl. Messe anwesend sein, die der Papst in seiner Privatkapelle gefeiert hat. Am 20. Februar 1999 (am Jahrestag meiner Bekehrung in Medjugorje) habe ich ihn erneut getroffen. Zufall? Ich habe diese Tage nicht selbst gewählt, ich habe sie auch nicht gesucht. Für mich haben sie eine große Bedeutung. Und noch etwas: nach der zweiten Audienz habe ich die Katechese von Pater Livio Fanzaga (Radio Maria) gehört. Als er von den Erscheinungen in Fatima und in Medjugorje sprach, bekräftigte er: „Die Gottesmutter gibt uns oft, durch Zahlen, durch eine besonderes Datum, eine Bestätigung“.  Ich habe meine Bestätigung erhalten.