Siebte Meditation zur Fastenzeit: Pater Ante Vučković spricht über das Thema: „Die Schuld abnehmen“

Datum: 02.04.2021.

An mehreren Stellen im Neuen Testament finden wir den Text, der von der Vergebung der Sünden und der Verweigerung der Vergebung spricht. Wenn wir das Johannesevangelium am Ende öffnen, finden wir direkt nach der Auferstehung den Text, der davon spricht, wie Jesus am ersten Tag der Woche - also an dem Tag, als die Auferstehung geschah, zu seinen Jüngern kam. Er begrüßte sie mit „Shalom“, und dann, so sagt Johannes, hauchte Er sie an und sprach zu ihnen: "Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh 20, 22 - 23) Mit diesen Worten begann Pater Ante Vučković seine Meditation. Danach erklärte er uns, dass wir „zwei Möglichkeiten haben, mit Verfehlungen anderer Menschen und ihren Sünden umzugehen“.

„Wir können die Sünde vergeben und wir können die Vergebung verweigern. Natürlich wissen wir, dass es auch hier um ein wichtiges Sakrament - die Beichte -  geht, aber vielleicht können wir die Aufmerksamkeit auf das lenken, was wir Menschen in unseren täglichen Beziehungen tun, unabhängig davon, ob wir Priester sind und die Lossprechung im Sakrament der Beichte erteilen, oder ob wir uns als Gläubige auf das an uns gerichtete Wort Gottes verlassen, sagte Pater Ante und fügte hinzu, dass "dieses Wort fiel, in diesem Moment, als die Jünger Jesu eingesperrt waren".

„Sie haben sich selbst aus Angst eingesperrt. Angst überkam sie. Es war die Angst davor, beschuldigt zu werden, dem Getöteten anzugehören. Es war ebenfalls die Angst, die Maria Magdalena am Ostermorgen wegen des vermissten Leibes, aufgewühlt hat. Es war die Angst, wegen des leeren Grabes - darum hatten sie sich eingesperrt. Das ist die Symbolik einer eingesperrten Seele, die keine Freude hat, die nicht weiß, warum sie leben soll, die keine Mission hat, die sich in einer Welt befindet, die einem Grab ähnelt. Es ist sehr interessant, dass diese Beschreibung lebender Menschen, die sich eingesperrt haben, Jener brechen wird, der aus dem Grab heraus kam und dessen Grab leer blieb. Jesus betritt die verschlossene Welt Seiner Jünger und Er öffnet diese verschlossene Welt im Inneren. Er wird ihnen Seine Seite zeigen; Er wird ihnen Seine Wunden zeigen; Er wird ihnen Seine Hände zeigen und sie mit dem Wort "Shalom" begrüßen. Er wurde gekreuzigt; Er wurde getötet; Aber Er ist auferstanden. Die Jünger werden sich freuen. Für sie wird die Begegnung mit dem Auferstandenen der Moment sein, in dem sie die Transformation verstehen werden. Sie verstehen, dass ihnen etwas Wichtiges passiert ist, gerade deswegen, weil der Meister durch die größtmöglichste Transformation gegangen ist. Dieser Moment, als Jesus sie anhauchte, erinnert an den Atem, durch den Gott dem ersten Menschen den Lebensatem gab. Er hauchte ihm den Atem ein und der Mensch wurde eine "lebendige Seele", so sagt das Buch Genesis. (Gen 2, 7b) Dies ist ein neuer Atem, eine neue Schöpfung, weil Jesus der Auferstandene ist, die neue Schöpfung. Mit Ihm beginnt die neue Schöpfung. Dieser Atem ist gleichzeitig auch der Geist Gottes: ‚…und sie empfangen den Heiligen Geist, damit sie die Sünden vergeben können`“, erklärte Pater Ante Vučković, der dann über die Vergebung der Sünden, die Schuld und die Worte Jesu "die Wahrheit wird euch befreien", sprach. (Joh 8, 32)...

Er betonte, dass dieser Text, der über das Kommen Jesu zu den Jüngern spricht, wichtig sei.

„Dem Auferstandenen zu begegnen. Zuzulassen, dass Er uns die Schuld abnimmt, Ihm zu vertrauen. Den anderen zu vergeben“. Pater Ante Vučković sprach über unser tägliches Leben und die Begegnungen mit den Menschen „die sich gegenseitig durch Schuldgefühle binden, dadurch spüren, dass das Leben gebunden ist, dass Menschen wie Gefangene sind."

„Die Gefangenschaft ist geistig, aber man sieht sie überall in ihrem Leben. Doch wenn wir nur einem Menschen begegnen, dem die Schuld abgenommen wurde, bemerken wir, dass er in der Lage ist, andere zu entbinden, freizusprechen. Wir können in unserem Leben anderen die Schuld vergeben, auch wenn sie uns harte Dinge angetan haben, wir können sie frei machen. Nur derjenige, der frei von Schuld ist, kann befreien. Diese wichtige Begegnung mit dem Auferstandenen, mit dem lebendigen Gott, der uns mit Seinem Atem die Fähigkeit gibt, zu entbinden, freizusprechen, zeigt uns, was in unserer menschlichen Fähigkeit liegt: Keinen binden zu müssen, weder in unseren Worten, noch in unseren Gesten oder in unseren Beziehungen. Vielleicht ist es möglich, dass wir aus der Begegnung mit dem Wort Gottes und seiner Barmherzigkeit heraus, die Er uns durch Seine Sakramente zeigt, die Kraft erfahren, dass wir einander von unseren Bindungen freisprechen, von unserer Schuld, und dass wir einander die Lasten abnehmen“, so fasste es Pater Ante Vučković zusammen. Seine gesamte Meditation, begleitet von gregorianischen Gesängen durch P. Zvonimir Pavičić, finden Sie HIER.