Gespräch: Pater Livio Fanzaga – Radio Maria Italien

Datum: 14.02.2008.

Pater Livio Fanzaga ist Ordenspriester,  Piarist und Mitglied der Kongregation, die im 17. Jahrhundert vom hl. Josef  Kalasanz (1557 – 1648) gegründet wurde. Dieser Orden widmet sich dem Apostolat für Jugend- und Kindererziehung, besonders unter den Armen.

Lidija Paris: Pater Livio, erzählen Sie uns, wie Sie von Medjugorje erfahren haben.

Pater Livio:

               Von Medjugorje habe ich in meiner Pfarre in Mailand erfahren. Als ich dieses Wort hörte, fühlte ich etwas wie eine innere Einladung. Das war im März 1985. Diese Einladung verspürten zusammen mit mir noch zwei junge Männer aus meiner Pfarre. Das bedeutete für mich, dass ich mein Leben ändern müsse, denn ich begann die Botschaften der Gottesmutter zu betrachten. Seit 1985 verbringe ich kontinuierlich meinen Urlaub in Medjugorje. Manchmal komme ich auch drei- bis viermal jährlich nach Medjugorje. Das wurde für mich eine Schlüsselerfahrung in meinem Leben.

 

Verkündigt die Bekehrung und verbreitet die Botschaften der Liebe

 

Lidija Paris:  Wie haben Sie dann mit Radio Maria begonnen?

Pater Livio:

              Ich lernte einen lokalen Radiosender einer Pfarre kennen, er nannte sich Radio Maria. Über diesen Sender hatte Pater Slavko schon begonnen, die Donnerstagsbotschaften zu verkünden. Da habe auch ich mich der Arbeit der Sendeanlage dieser Pfarre angeschlossen. Das war ein Sender für Gebet und auch etwas Unterhaltung wie bei allen Lokalsendern der Pfarren in jener Zeit. Eine Gruppe von Medjugorjepilgern hat dann 1987 den Verein „Radio Maria“  gegründet. So hat dieses große Abenteuer begonnen. Von meinen Oberen habe ich die Erlaubnis erhalten, zunächst für ein Jahr und dann für unbestimmte Zeit. So konnte ich mich in Eintracht mit den Leitern Radio Maria widmen. Von da an profilierte sich die lokale Anlage als Radiosender, der auf den Grundpfeilern des Gebetes und der Evangelisation seine Arbeit begann. Die Anregung dazu verdanke ich einem Ereignis im Jahr 1986, als eine Pilgergruppe über die Seherin Vicka in Medjugorje die Botschaft erhielt: „ Verkündet die Bekehrung! Verbreitet die Botschaften der Königin des Friedens und seid Zeugen in der Liebe“. So können wir sagen, dass Radio Maria ein einzigartiger Sender ist, anders als die anderen katholischen Sender. Das Programmschema wird grundsätzlich vom Gebet bestimmt. Wir übertragen täglich die hl. Messe, jeweils aus einer anderen Pfarre, jeden Nachmittag ist eine Stunde Anbetung, ebenfalls aus verschiedenen Pfarren. Wir haben Gründungspläne und freiwillige Helfer in allen Teilen Italiens. Innerhalb von 24 Stunden übertragen wir sechs Rosenkränze, von denen gelegentlich einer aus einer Familie ist. Wir übertragen auch das gesamte Stundengebet, teils aus den Pfarren, teils über unser Mikrophon. Wir senden 12 Stunden Glaubenskultur, praktisch alle Themen, die sich auf das Studium der Theologie beziehen. Vortragende sind verschiedene Bischöfe, an die 60 Priester und ebensoviele Laien. Die Mehrheit der Priester sind Professoren an verschiedenen päpstlichen Fakultäten. Danach haben wir Sendungen aus Kultur und aus den Gebieten der humanistischen Wissenschaft, aus der Medizin, der Pädagogik, der Psychologie und aus verschiedenen Disziplinen - immer aus der Sicht des Glaubens. Viele Sendungen widmen wir den Familien. Dann haben wir noch Katechese: für Kinder, für die Jugend, für Verlobte, für Kranke usw. Informative Sendungen bringen zweimal am Tag Nachrichten. Wir übernehmen auch täglich die Nachrichten aus dem Radio Vatikan. Die Gesänge sind ausschließlich gläubigen Inhalts, oder solche, die die Seele zu Gott erheben.

 

 

Lidija Paris: Überträgt Radio Maria in Italien schon immer die Botschaften der Gottesmutter?

Pater Livio:

              Wir wollten von allem Anfang an eine glaubwürdige Quelle der Informationen über Medjugorje sein. Wir haben klare Bestimmungen definiert: In Radio Maria darf außer dem Leiter, der Medjugorje gut kennt, niemand anderer über Medjugorje sprechen. Jeden Tag habe ich ein  Programm bis zu zwei Stunden. Täglich halte ich eine Katechese. Seit 1987, also volle 20 Jahre, konnte ich fast täglich die Botschaften der Königin des Friedens erörtern und das mit besonderer Absicht: zu zeigen, dass die Botschaften in gewisser Hinsicht das Evangelium verständlich machen, dass sie im Einklang mit der Lehre der Kirche stehen, dass sie daher ein Bestandteil des geistigen und kirchlichen Wachstums sind. Wir haben schon immer die Botschaften veröffentlicht, zuerst jeden Donnerstag und danach am 25. jeden Monats, direkt aus Medjugorje. Was das betrifft, so habe ich nie Schwierigkeiten mit den kirchlichen Autoritäten gehabt. Ich konnte immer offen über Medjugorje sprechen. Ich habe aber stets betont, dass die Kirche noch kein endgültiges Urteil gegeben hat, dass sie uns aber in Freiheit gewähren läßt. Wir sind bemüht zu zeigen, dass es wichtig ist, die Botschaften zu befolgen und zu leben, denn die Gottesmutter ist zur Zeit bei uns. …  Das war ein langwieriger Weg des Wachsens und der Ausdauer. Die Hörer von Radio Maria schätzen das sehr.

 

Lidija Paris: Wer gehört zu Euren Hörern?

Pater Livio:

              Wir hatten folgendes Problem. Kann ein Radiosender mit Gebet und Evangelisation Hörer ansprechen? In Italien gibt es etwa 300 katholische Radiosender. Grundsätzlich vermitteln sie katholische Werte, aber sie haben kein Gebetsprogramm und keine Katechese. Sie sind den gewöhnlichen Radiosendern sehr ähnlich. Wir haben eine große Hörerzahl, etwa 2 Millionen täglich. Diese Zahl wird uns vom öffentlichen Statistikamt bestätigt. Gemessen an der Zahl der Hörer befinden wir uns unter den ersten zehn Radiosendern in Italien. Zwei Millionen täglich, fünf Millionen wöchentlich. Das ist ein Volksradio, dem es gelingt, das einfache Volk mit einzubeziehen, aber es belehrt auch die Hörer. 40% unserer Hörer haben eine gute bis sehr gute Ausstattung. Das ist also ein Radio, das sich an alle wenden kann. Die Ursache für diese hohe Hörerzahl ist in der Tatsache begründet, dass die Menschen hungern nach Gottes Wort. 

Im ökonomischen Sinne waren wir sehr waghalsig. Das bewunderte sogar der Heiligen Stuhl. Radio Maria ist finanziell sehr aufwendig, obwohl viele Verantwortliche freiwillige Helfer sind. Es gibt in Italien an die 850 Sender und auch die Fernsehstation RAI, sodass wir das ganze Land versorgen können und alle Leute erreichen können, doch finanziell abgedeckt sind etwa 300, alle anderen sind unrentabel. Es ist ein wahres Wunder, dass wir uns mit all diesen Ausgaben zurechtfinden ohne eine einzige Unterstützung. Außer den freiwilligen Spenden, die uns von den Hörern per Erlagschein geschickt werden, haben wir keine anderen Einnahmequellen zur Finanzierung.

 

 

Radio Maria als Weltradio

 

Lidija Paris: Wie haben Sie Radio Maria in andere Länder eingeführt?

Pater Livio:

               In einem Zeitraum von drei Jahren ist es uns gelungen, ganz Italien abzudecken, danach haben wir begonnen, Radio Maria in anderen Ländern zu gründen. Es erreichen uns viele Bitten von Priestern, die in Rom studieren und Radio Maria hören. Wenn sie dann in ihre Diözesen zurückkehren, sprechen sie darüber mit ihren Bischöfen. So erreichen uns viele Bitten aus der ganzen Welt. Wir baten unsere Hörer, dass sie uns helfen, alle diese Wünsche zu erfüllen. Keine einzige Radio Maria-Station haben wir aufgrund eigener Initiative gegründet.. Wenn eine Anfrage kommt, nehmen wir mit kirchlichen Autoritäten Kontakt auf. Wir gründen dann einen Verein mit den Einheimischen und beginnen die Arbeit mit Unterweisungen zu realisieren. Auf diese Weise gelangten wir in 50 Länder, in fast ganz Amerika, in viele europäische Länder, zuletzt auch nach Osteuropa, in zehn afrikanische Länder und auch in zwei Länder Asiens. Wir nahmen auch Kontakt mit dem katholischen Radio in Libanon auf, der in arabischer Sprache sendet. Alle Radio Maria-Sender auf der ganzen Welt sind Mitglieder der Weltorganisation „World Family of Radio Maria“. Der Vorsitzende jeder nationalen Vereinigung ist jeweils ein Laie, aber alle Direktoren müssen Priester sein, denn es handelt sich um eine Evangelisation und die Kirche muss die Doktrin überwachen. Bei allen Radio Maria-Sendern  haben die Priesterdirektoren die kanonische Erlaubnis vom Bischof, der in Fragen der Lehre und der Pastoral intervenieren kann. Auf diese Weise braucht sich die Kirche nicht um die ökonomischen, administrativen und technischen Fragen kümmern.

 

Lidija Paris: Sind die Sender aller Länder mit Medjugorje in Verbindung?

Pater Livio:

               Es ist nur in Italien so. Das ist die Entscheidung des Direktors. Was die anderen Sender von Radio Maria betrifft, so kommt es auf deren Direktor und auf die örtliche kirchliche Autorität an. Radio Maria Österreich und Panama übertragen regelmäßig die Botschaften der Königin des Friedens.

 

Alles habe ich von der Gottesmutter gelernt

 

Lidija Paris:  Was haben Sie von der Gottesmutter gelernt?

Pater Livio:

         Ich habe alles von der Gottesmutter gelernt, besonders habe ich die Tiefe, die Größe und die Schönheit des christlichen Glaubens erfahren. Die Botschaft, die mich in Medjugorje am meisten beeindruckt hat, ist, dass das Christentum zuerst ein persönliches Verhältnis mit Gott ist, dann erst  eine Doktrin. Meine große Entdeckung in Medjugorje ist, dass ich eine himmlische Mutter habe, was auch andere Pilger entdecken, und diese Mutter heißt Maria. Theoretisch habe ich das schon immer gewusst, aber in Medjugorje habe ich das im Herzen verspürt. Eine grundlegende Erfahrung in Medjugorje ist die Begegnung mit Maria, unserer Mutter, die auch die Mutter der Kirche und der ganzen Menschheit ist. Sie ist besorgt um unser Leben, sie nimmt uns an der Hand und führt uns, sie lehrt uns, ein christliches Leben im Glauben zu führen. Sie zeigt uns den Weg der Erlösung. Sie sorgt sich um unser tägliches Leben, gleichzeitig aber auch für das Leben der Kirche und so für eine Zukunft des ganzen Menschengeschlechtes. Das ist meine grundlegende Erfahrung. Oft frage ich mich, warum Pilger nach der Rückkehr von Medjugorje von einer geheimnisvollen Kraft getragen werden? In Medjugorje selbst gibt es nicht besonders Anziehendes. Es ist kein großes Heiligtum wie in Lourdes …  Warum kehren die Menschen glücklich nach Hause zurück und wünschen sich wieder zu kommen? Das ist ein Geheimnis. Mir scheint, dass es deswegen ist, weil die Menschen hier das mütterliche Herz Mariens entdecken. Als ich das erste Mal nach Medjugorje kam, das war am 15. März 1985, regnete es und es war kalt. Kurz vor der hl. Messe wurde die Tür der Sakristei geöffnet. Die Seher hatte darin ihre Erscheinung. Als erstes sah ich das lächelnde Gesicht von Marija Pavlovic, dann die Gesichter der  anderen Seher: reine Gesichter, voll Licht. Ich konzelebrierte mit Pater Slavko. Während der Konzelebration sah ich ein eigenartiges Licht: Hier ist die Gottesmutter, sagte ich zu mir selbst, das bedeutet, dass das Christentum die einzig wahre Religion ist! Die Gottesmutter ist Katholikin! Das ist ein Vermächtnis, das ich stets durch das Programm von Radio Maria verkündet habe. Im Sinne dieser Wahrheit habe ich das Programmschema von Radio Maria ausgebaut, es sollte Verkünder der Wahrheit und der Liebe sein. Die Gottesmutter ist hier anwesend, um uns Jesus Christus zu bringen. Wir schufen ein Radio, das Jesus Christus verkündet, der uns über das mütterliche Herz Mariens das Evangelium nahe bringt.

 

Lidija Paris: Und was sagen Sie über die Seher?

Pater Livio:

             Ich bin ein langjähriger Freund von Vicka und ich kenne alle Seher. In den zwanzig Jahren, seit ich hierher komme, konnten mich keine Zweifel erschüttern. Mich hat am meisten berührt, dass die Seher vollkommen normal sind. In all diesen Jahren waren sie niemals im Irrtum, weder in Fragen des Glaubens und auch nicht in der Moral. Da sie in der ganzen Welt bekannt sind, könnten sie sich wie Stars benehmen, sie aber sind sehr einfach und demütig. Was die unwürdigen Kritiken betrifft, die ihnen sogar der Bischof von Mostar nachgesagt hat, weil sie keinen Ordensberuf ergriffen haben, so sieht man jetzt klar, dass die Gospa vorausgesehen hat, dass die Krise der Familien das Zeugnis von christlichen Familien braucht. Noch etwas hat mich sehr beeindruckt: während der ganzen Zeit hat  nie einer dem anderen widersprochen. Das ist Demut…. Zum Beispiel hat die Gottesmutter zu Vicka gesagt: „Bleib (bei den Erscheinungen) allein“. Seit dieser Zeit hat Vicka die Erscheinungen privat. Man sieht, dass alles auf übernatürliche Weise mit Klugheit geführt ist. Jeder und jede hat seine besondere Aufgabe bekommen. Die Seher lassen sich von der Gottesmutter leiten und sie sind sehr gelehrig.

 

 

Lidija Paris: Und was sagen Sie über die Botschaften?

Pater Livio:

              Die Botschaften sind Wegbahner zu einer christlichen Vollkommenheit, wie es sie in der ganzen katholischen Kirche nicht gibt. Ich sage immer, das Büchlein mit den Botschaften ist ebenso wertvoll wie die „Nachfolge Christi“. Die Spiritualität Mariens ist mütterlich, sie bahnt den Weg zur Heiligkeit für alle, für die ganze Kirche. Die Botschaften müssen auf jeden Fall mit dem Herzen gelesen werden, im Licht des Heiligen Geistes. Sie sind von außerordentlicher Tiefe. Eines ist sicher: Die Botschaften geben Anleitungen für Millionen von Christen. Es ist uns kaum bewusst, in welchem Maß die Worte der Gottesmutter für den Großteil der Weltkirche wie das tägliche Brot sind. Und das ist gut so, denn es geht um das Evangelium für einfache Leute. Man kann diese wundervolle Katechese der Gottesmutter mit nichts vergleichen.

 

 

 

Hier wird das Programm der Gottesmutter verwirklicht

 

Vom 1. März 1984 bis zum 8. Januar 1987 hat die Gottesmutter jeden Donnertag Botschaften für die Pfarre gegeben. (1. März 1984: „Liebe Kinder! Ich habe diese Pfarre auf besondere Weise auserwählt und möchte sie führen. Ich behüte sie in Liebe und wünsche, dass ihr alle mein werdet. Ich danke euch, daß ihr heute abend meinem Ruf gefolgt seid. Ich wünsche, daß ihr immer, in immer größerer Anzahl, hier mit mir und meinem Sohn seid. Ich werde jeden Donnerstag eine besondere Botschaft für euch geben."

 

In diesen Botschaften wiederholt sich das Wort Pfarre und Pfarrangehörige 46 mal (1984 - 17mal, 1985 26mal, 1986 3mal). In den Botschatfen v. 25. d. Monats ‚für die Pfarre und für die Welt’ wiederholen sich diese Worte nur fünfmal in bezug auf die Pfarre Medjugorje und nur ein einziges Mal für alle Pfarren allgemein. Das ist die Botschaft vom 25. September 1995, in der sie sagt:

 

„Liebe Kinder! Heute lade ich euch ein, euch in das Allerheiligste Sakrament des Altares zu verlieben. Betet Ihn, meine lieben Kinder, in euren Pfarren an und so werdet ihr mit der ganzen Welt verbunden sein. Jesus wird euch zum Freund werden, und ihr werdet nicht über Ihn sprechen, wie über jemanden, den ihr kaum kennt. Die Einheit mit Ihm wird euch zur Freude, und ihr werdet Zeugen der Liebe Jesu, die Er für jedes Geschöpf hat. Meine lieben Kinder, wenn ihr Jesus anbetet, seid ihr auch mir nahe.
Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“

 

 

 

Lidija Paris: Was wurde durch Medjugorje in der Welt und in der Kirche angeregt?

Pater Livio:

           Ich sage immer sehr klar, was ich denke. Es ist klar, der Mittelpunkt der Kirche ist der Vatikan, denn dort ist der Stellvertreter Christi, der Nachfolger des hl. Petrus. Aber auf besondere Weise ist momentan das Herz der Katholischen Kirche in Medjugorje. Hier wird das Programm der Gottesmutter in die Wirklichkeit umgesetzt. Die Gottesmutter hat nicht nur sechs Seher auserwählt, sondern eine ganze Pfarre. In der Botschaft, die Sie der Pfarre am 1. März 1984 gegeben hat, sagt sie: „Ich habe diese Pfarre auf besondere Weise auserwählt und möchte sie führen.“ Am 8. März 1984 legt die Gottesmutter ihr Programm vor, das sich vollkommen erfüllt hat: „Bekehrt euch ihr hier in der Pfarre. So werden sich alle bekehren können, die hierher kommen.“ Am letzten Jahrestag sah ich nach der hl. Messe in etwa 30 Beichtstühlen noch Licht. Vor ihnen warteten die Menschen in langen Reihen. Nun, die Gottesmutter verwirklicht ihr Programm durch die Pfarre, durch die Pilger und durch die Priester, die hierher kommen. Hier geschieht zum zweiten Male das, was schon damals geschah, was Jesus zum hl. Franziskus sagte “Baue meine Kirche auf!“ Der Orden der Franziskaner ist Vorkämpfer dieser Wiedererweckung der Kirche. Vergessen wir nicht die großen pastoralen Bemühungen, um all die Pilger, die aus aller Welt hierher kommen, anzunehmen. Die großen pastoralen Bemühungen des Franziskanerordens sind für alle Augen deutlich sichtbar.

 

Lidija Paris: „Ist das nicht doch ein wenig zu idealistisch betrachtet? Die Wirklichkeit ist nicht immer so ideal. Kann man wirklich behaupten, dass die Pfarre Medjugorje sich bekehrt hat? Die Pfarre ist nicht vollkommen….

Pater Livio:

            Es ist auch besser so, dass sie nicht vollkommen ist, damit sie nicht stolz wird. Die Gottesmutter belässt der Pfarre alle ihre Schwächen, alle ihre Unzulänglichkeiten, doch das, was sie von der Pfarre wollte, hat sie erreicht. Die Gottesmutter wollte aus dieser Pfarre eine große Gebetsstätte machen. Wenn wir nach Medjugorje kommen, was beeindruckt uns da? Das Gebet! Überall wird gebetet, in den Kapellen, auf der Strasse, auf dm Kreuzberg, auf dem Erscheinungsberg…. Es wird auch in den Häusern gebetet, zweifelsohne erneuert die Gottesmutter die Kirche.  Auf welche Weise?  Durch das Gebet. In unserer Zeit richten sich die Angriffe Satans gegen den Glauben. Welche Gefahr ist wohl heute die größte in der Kirche? Dass die Menschen den Glauben verlieren. Die Europäische Bischofssynode stellte fest, dass in Europa ein stiller Abfall vom Glauben stattfindet. Viele denken, dass mit dem Tod alles aufhört. Der Glaubensverlust ist heute in Europa wie eine Krankheit des Geistes. Welches Medikament hat die Gottesmutter erfunden, um den Verlust des Glaubens zu stoppen, der ja eine wirkliche Gefahr in unserer Zeit ist?  Schon Papst Paul VI. hat es so formuliert: „Die große Frage von heute ist die Frage nach dem Glauben“. Durch das Gebet führt die Gottesmutter die Menschen zur Begegnung mit Gott, mit Jesus Christus – in der hl. Messe und in der Beichte… In Medjugorje glauben alle Menschen, auch die, die nach Medjugorje kommen.  Das grundlegende Problem von heute ist der Glaube, danach kommt die Moral. Daher erneuert die Gottesmutter die Kirche durch das Gebet, denn das Gebet stärkt den Glauben. Die Pilger kehren aus Medjugorje mit einem lebendigen Glauben wieder nach Hause zurück. Einige Journalisten bekritteln immer wieder die Kaufläden und die neuen Autos. Darüber empöre ich mich nicht. Ich bin nicht gegen einen gerechten materiellen Reichtum, wenn Gott die erste Stelle einnimmt. Ich idealisiere die Pfarre Medjugorje nicht, ich weiß, dass auch sie ihre Grenzen hat. Ich behaupte nur, dass das eine Pfarre ist, wie es selten eine gibt. Ich habe viele Heiligtümer in Europa  besucht, nirgends aber traf ich eine solche Gebetshaltung an wie in Medjugorje. Es gibt Unzulänglichkeiten, aber sie stören mich nicht. Die menschliche Gebrechlichkeit kann die Gottesmutter nicht hindern, ihre Pläne zu verwirklichen. Medjugorje ist der einzige Ort, in dem alle an die Erscheinungen glauben, sie haben sich ja auch den Nachstellungen tapfer gestellt. So etwas hat es nicht in Fatima und auch nicht in Lourdes gegeben.

 

            

Lidija Paris: Warum hat die Gottesmutter diese Pfarre erwählt?

Pater Livio:

           Die Gottesmutter hat selbst gesagt, dass sie hierher gekommen ist, um das, was sie in Fatima begonnen hat, zur Vollendung zu führen. In Fatima gibt es die Gestalt des Antichrist, des atheistischen Kommunismus. Die Gottesmutter hat ihn besiegt, hier in einem kommunistischen Land. Ich konnte sehen, wie der Kommunismus in den Herzen zerbröckelte. Die Gottesmutter hat je gesagt: „Habt keine Angst, die Gospa ist stärker als der Kommunismus. Hier in diesem ehemals kommunistischen Land ist de Kommunismus geschwunden.

 

Lidija Paris: Verdanken wir denn nicht den Niedergang des Kommunismus dem Hl. Vater, Papst Johannes Paul II.? Seinem Gebet, seinem Einfluss in der Welt? Ist das nicht seiner Diplomatie und seinem pastoralen Tun zu verdanken?

Pater Livio:

          Ja, aber Johannes Paul II. war der Papst mit dem Wahlspruch „Totus Tuus“! Ein Werkzeug Mariens!

 

 

Die Gottesmutter hat diese Pfarre erwählt, um die Kirche zu erneuern

Lidija Paris: Manchmal scheint es mir, dass es ein wenig anmaßend ist zu behaupten, Medjugorje sei der Mittelpunkt der Welt…  Denken wir aber daran, was in der Kirche der ganzen Welt gelebt wird!  Die Rettung der Welt hängt nicht von Medjugorje ab. Jesus hat die Welt schon erlöst, die Kirche lebt!

Pater Livio:

          Medjugorje ist fast wie Nazareth…  ein unbedeutendes und unbekanntes Dorf. Oft hat uns die Gottesmutter daran erinnert, nicht eingebildet zu werden, demütig zu bleiben. Zweifellos aber hat sie die Pfarre erwählt, um die Kirche zu erneuern! Sie hat die Pfarre als „Waffe“ erwählt. Darum darf die Pfarre nie vergessen, dass sie ein „unnützes Werkzeug“ ist, wie Jesus gesagt hat….  Wir alle sind unnütze Werkzeuge. Tun wir also das, was wir tun müssen und werden wir uns dessen bewusst, dass wir keine Verdienste haben. Die besonderen Gnaden hier hat uns Gott durch seine Großherzigkeit geschenkt. Da gibt es noch etwas, was mir gefällt Die Seherin Marija (Pavlovic Lunetti), die die Botschaften für die Pfarre erhält, lebt in Italien, in Mailand. Dennoch sagt die Gottesmutter, wenn sie ihre Botschaften gibt: „hier in Medjugorje“.  Das ist ein heiliger Ort, ein Ort der Gnaden, selbst wenn die Erscheinungen anderswo stattfinden! Die Gottesmutter hat gesagt: „Hier gebe ich besondere Gnaden“. Ja! Vergessen wir auch nicht, dass das Zeichen eines Tages hier sein wird, in diesem Land, an diesem Ort, auf dem Erscheinungsberg, von hier aus sichtbar. Das Schönste also wird noch kommen. Das alles ist nur Vorbereitung. Medjugorje aber wird in Zukunft viel mehr bekannt sein.

 

         Kardinal Ivan Dias, der Präfekt der Glaubenskongregation, hat am 8. Dezember 2007 bei der Eröffnung der 150 Jahrfeier der Erscheinungen in Lourdes in seiner Eigenschaft als Päpstlicher Legat gesagt: „ Die Gottesmutter hat in den vergangenen zwei Jahrhunderten ihre Streitmacht für den Kampf und für den großen Sieg gegen die Macht des Bösen, gegen den Antichrist vorbereitet. Diese Rede hat der Osservatore Romano am 9. Dezember 2007 veröffentlicht.  Bei ihren Erscheinungen in der Rue de Bac in Paris kam sie der Kirche zu Hilfe, als sich der Antichrist der Welt aufdrängte im Sinne einer Gesellschaft, die dachte, dass sie sich selbst um den Preis des Verrates der Wahrheit aus eigener Kraft erlösen könnte. Medjugorje ist das Finale dieses eschatologischen Kampfes, danach wird es eine Zeit des Friedens geben, eine Zeit des Frühlings, wie die Gospa sagt. Das lehrten auch die letzten Päpste, angefangen von Papst Paul VI. Damit möchte ich sagen, dass Medjugorje in Schoß der Kirche ist, die ohnehin große Aufgaben zu bewältigen hat, um das Menschengeschlecht zu retten.

 

Lidija Paris: Manchmal scheint es, dass die Katholiken etwas ängstlich und scheinheilig sind, sie leben ihren Glauben wie eine althergebrachte Tradition, ohne Begeisterung…Sie schließen Kompromisse mit den Werten dieser Welt..

Pater Livio:

         Kardinal Dias zitierte eine Redewendung von Kardinal Woytila, kurz bevor er zum Papst gewählt wurde: Wir sind heute konfrontiert mit dem größten Kampf, den die Menschheit je gesehen hat“. Ich glaube dass die Christenheit das als Ganzes immer noch nicht begriffen hat. Heute sind wir im Endkampf zwischen der Kirche und dem Antichrist, zwischen dem Evangelium und dem Antievangelium. Wir leben im Augenblick des größten eschatologischen Kampfes aller Zeiten und es scheint, dass sich die katholische Kirche dessen nicht bewusst ist. Auf alle Fälle wird die Rolle der „kleinen Herde“ entscheidend sein. Um der Schlange den Kopf zu zertreten, braucht die Gottesmutter Menschen, die ihrem Aufruf gefolgt sind, Menschen die zu Ihr stehen.

 

 

                                                                       (Das Gespräch führte: Lidija Paris)

 

(Siehe: http://www.radiomaria.it)