150. Jahrestag der Erscheinungen der Gottesmutter in Lourdes

Datum: 11.02.2008.

Am Montag, dem 11. Februar 2008, feierte man in der Kirche zum hl. Jakobus den Jahrestag der Erscheinungen der Gottesmutter in Lourdes.

           Am 11. Februar 1858 erschien in Lourdes in Südfrankreich die Selige Jungfrau Maria Bernadette Soubirous und stellte sich als „Unbefleckte Empfängnis“ vor. Die Gottesmutter erschien insgesamt achtzehn mal. Ihren Namen nannte sie am 25. März bei der 16. Erscheinung. Sie nannte ihn in der ortsüblichen Mundart, in der sie auch sonst mit Bernadette sprach: “Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Nach dem Ende der Erscheinung wiederholte die Seherin diesen unbekannten Ausdruck oft, damit sie ihn nicht vergisst. Sie wusste nicht, dass 1854, also vier Jahre zuvor, Papst Pius IX. das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria nach langjährigen Diskussionen verkündet hatte… Msrg. Laurence, der damalige Bischof von Lourdes, hat am 18. März 1862, vier Jahre nach dem Ende der Erscheinungen diese als echt anerkannt.

 

 

Vier marianische Dogmen

 

Im Lauf der Kirchengeschichte hat das Lehramt der Kirche vier Mariendogmen herausgegeben: Zwei im ersten Jahrtausend (Maria, Gottesgebärerin und Maria, die Jungfrau) und zwei im zweiten Jahrtausend (die Unbefleckte und die in den Himmel Aufgenommene).

 

Die beiden ersten haben christologischen Charakter, denn sie sind verbunden mit der dogmatischen Aussage des Glaubens an Christus, den wahren Gott und wahren Menschen. Sie waren als Antwort auf damalige Irrlehren aufzufassen. Die beiden sogenannten „neuen“ Dogmen geben uns Auskunft über die moralische Gestalt Mariens und zeigen ihre anthropologische und ekklesiologische Bedeutung und Wichtigkeit.  Nach Geiselmann scheinen diese zwei Dogmen ein „Akt der Gottesverehrung“ zu sein, denn sie entstanden nicht wegen des Zurechtrückens eines Irrglaubens, sondern als Ausdruck jener Tatsache, die in der Frömmigkeit der Kirche schon verankert war. Einige Theologen behaupteten, dass das Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel nur eine Form der ‚obersten Heiligsprechung’ der Jungfrau Maria sei.

 

Das erste Mariendogma entstand in der heftigen Auseinandersetzung zweier namhafter theologischen Schulen in Antiochia und Alexandrien, zwischen Nestor und Cyrill. Beim Konzil von Ephesos (431) haben die Kirchenväter in der Diskussion über die zwei Naturen Christi, die menschliche und die göttliche, Cyrill von Alexandrien Recht gegeben. Aus dieser Entscheidung rechtfertigte man, Maria als „The-otokos“ oder „Gottesgebärerin“ zu bezeichnen. Dieser Name – Gottesgebärerin – war die Bürgschaft für den wahren Glauben an die Menschwerdung Jesu.

 

Das zweite Dogma, das die Jungfräulichkeit Mariens betrifft, hat die Lateransynode 649 definiert. Diese Synode wurde von Papst Martin I. einberufen, um den Monotheletismus zu verurteilen, demzufolge Christus nur einen Willen hatte. Die Synode erklärte, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hat und dass sie daher ihre Jungfräulichkeit bewahrt hat, vor der Geburt, in der Geburt und nach der Geburt. Auf diese Weise wurde der Glaube der Kirchenväter, die mit dem hl. Hieronymus Maria als “ewige Jungfrau“ oder „allzeit Jungfräuliche“ bezeichnet haben, erneut bekräftigt.

 

Was das dritte Dogma betrifft, hat Papst Pius IX. 1954 die jahrhundertelange Diskussion abgeschlossen und die „Lehre, die besagt, dass die Selige Jungfrau Maria vom Augenblick ihrer Empfängnis an durch die einzigartige Gnade und Gunst des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt geblieben ist“ (Katechismus der Kath. Kirche, 491) definiert.

 

          Ende 1950 hat Papst Pius XII. das vierte Mariendogma definiert und bekräftigt, dass „Maria nach Beendigung ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele vom Herrn in die Herrlichkeiten des Himmels aufgenommen wurde und als Königin des Alls gekrönt wurde“. Ihre Aufnahme in den Himmel ist eine Teilnahme an der Auferstehung ihres Sohnes und eine Vorwegnahme der Auferstehung aller Christen.

 

Alle vier Dogmen haben für die Kirche eine klare Bedeutung. Die Gottesmutterschaft und die ewige Jungfräulichkeit Marias erinnern uns daran, dass auch die Kirche eine Mutter ist, die Christus in den verschiedenen geschichtlichen Epochen gebären und Ihm ihr „Ja“ des vollständigen Glaubens geben muss, der auch die Jungfräulichkeit beinhaltet.

 

Die Unbefleckte feiert „den glücklichen Anfang der Kirche ohne Makel und Falten“ (Marialis cultus 1,3) und erinnert an unsere erstrangige Berufung zur Heiligkeit. Die „in den Himmel Aufgenommene“ tröstet die frommen Gläubigen wie Euch und das ganze Volk Gottes auf dem Pilgerweg, indem von neuem die Sicherheit der endgültigen Auferstehung und der ewigen Herrlichkeit  bekräftigt wird. Diese Lebensdimensionen sind wichtig für jeden Gläubigen und es wäre gut, wenn die Priester in ihren Predigten darauf hinweisen würden. (Glas Koncila www.glas-koncila.hr)